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Interview: CHILDREN OF BODOM
Titel: Unstillbare Spielfreude

Diese bekanntlich hochmusikalische Schnellbootbesatzung vom finnischen Lake Bodom geht mit ihrer neuen und vierten Albummeuterei „Hate Crew Deathroll“ wieder einmal mit einer ganzen Gitarrensaitenlänge an Kreativvorsprung durchs kompositorische Ziel .

Vor kurzem mit dem aktuellen Meisterwerk an wie gewohnt schwermelodischem Blackened Death Metal in ihrem Heimatland gar auf Platz Eins der finnischen Verkaufscharts eingestiegen, haben Children Of Bodom samt Gitarrenheld und Mikrophonschänder Alexi ,Wildchild‘ Laiho derzeit allen Grund zur Freude.

Mit letzterem plausche ich über den aktuellen Pegelstand der Bandneuheiten von den Klangufern des Bodom-Sees.

Den bisherigen Interviewstress an diesem Tage hat er durch einige Gläser Jack Daniels ziemlich effektiv gebannt.

Und so ist der Kerl auch beim diesmaligen Dialog in allerbester Laune.

„Die gemeinsame Tour mit Sinergy haben wir erfolgreich hinter uns gebracht. Es war definitiv eine sehr erfolgreiche Tour, und trotz meiner Doppelbelastung hatte ich einen Riesenspaß an der Sache“, ist von Alexi zu erfahren, welcher bei Sinergy während der ganzen Konzertreise tatkräftig mit seiner sechssaitigen Flinte aushalf.

„Ich bin ein dermaßen leidenschaftlicher Gitarrist, daß ich eigentlich gar nicht genug spielen kann. Zudem reizt mich der sich von unserem Stil doch abhebende Sound von Sinergy; also alles halb so wild. Trotzdem war es für mich das erste Mal, eine ganze Europatournee lang Abend für Abend in zwei Bands zu spielen.“

Und da Kimberly, Frontfrau von Sinergy und ehemalige Freundin Alexis, ihn schon früher gelegentlich bat, ihre Band auf kleineren lokalen Touren oder bei diversen Festivals zu unterstützen, konnte sie mit Laiho also auf einen eingespielter Supporter zurückgreifen, wie weiterhin von dem betont lässigen, aber sehr auskunftsfreudigen Gitarristen zu erfahren ist.

Und Kimberly war nicht die einzige, so der Saitenkönner. „Ich spielte mit Children Of Bodom auch schon eine gemeinsame frühere Tour mit unseren Landsleuten Impaled Nazarene, bei denen ich ebenfalls als Axeman aushalf. Mit deren Bandboss Mika Luttinen bin ich nach wie vor sehr gut befreundet.“ Also alles kein Problem für Flitzefinger Alexi, welcher Mika trotz seines umstrittenen Rufes als einen von Grund auf brauchbaren Kumpel beschreibt.

Die nachfolgende Aussage von Alexi beschreibt eine schon Gewohnheit gewordene Tatsache:

„Auch auf der gerade beendeten Tour spielten wir wieder überwiegend die Songs unserer ersten beiden Alben; die Fans verlangen einfach danach. Das war auch während der Vergangenheit so – Bodom-Klassiker wie `Deadnight Warrior`, `Lake Bodom` oder `Silent Night, Bodom Night` kommen nach wie vor am besten im Publikum an. Ganz egal, ob ich nun Europa oder Japan als Maßstab nehme. Unsere Fans sind im Allgemeinen immer sehr fanatisch, die amerikanischen Metaller jedoch ausgenommen. Das war schon immer unser schlechtestes Publikum – ihnen scheint von Grund auf der Bezug zu unserer Musik zu fehlen.“

Nahtlos geht es zum aktuellen Album-Frontcover über. Ich hätte aufgrund der verwendeten Maltechnik schwören können, daß es von Pinselmeister Joe Petagno stammt. Doch dahingehend sollte ich mich getäuscht haben:

„Wir entschieden uns nach einiger Überlegung, wieder eine rote Grundfarbe auf dem neuen Cover haben zu wollen. Unser Debüt ist ja rot, das zweite Album hingegen grün. Der dritte Children Of Bodom-Langspieler wiederum ist in blau gehalten. Nun also wieder ein Grundton in roter Färbung. Geschaffen hat es Sami Saramäki, ein Landsmann von uns. Er zeigte uns einige Entwürfe seiner Künstlermappe und wir entschieden uns bei Sichtung sofort für das aktuelle Bild. Uns gefiel vor allem auch sofort, daß sich das Gezeigte in einer Großstadt abspielt. Denn nachdem die Vorgängeralben, insbesondere die ersten beiden, sich doch deutlich am Lake Bodom orientierten, war es ja nun höchste Zeit für etwas visuelle Abwechslung.“

Das Bandmaskottchen von Children Of Bodom, der kapuzentragende Sensenmann ist aber auf jeden Fall wieder mit drauf, was der Band laut Alexi auch sehr wichtig ist.

Auf die anstehende Japan-Tour freuen sie sich allesamt schon sehr in der Band:

„Sechs Gigs innerhalb von zehn Tagen. Wir werden vorher noch einige Hardcore-Rehearsals einlegen, dann kann es losgehen. Children Of Bodom werden den Opener für Halford machen. Für uns ist es bereits das dritte Mal, daß wir nach Nippon fliegen. Dieses Mal sind wir überaus froh, ausgerechnet für Rob Halford zu eröffnen, denn er und seine Band sind momentan schwer in Japan angesagt. Dies bedeutet einen immensen Promo-Effekt für Children Of Bodom, welchen wir natürlich nur zu gerne registrieren. Zudem bin speziell ich ein sehr großer Judas Priest-Fan. Als er noch bei Priest sang, hat die Band einige wirkliche Knaller veröffentlicht. Mein Favoritenwerk ist `Painkiller`.“

Und wie zu erwarten, verabscheut Alexi genau wie der Verfasser ebenfalls das umstrittenste Album der Priester, „Jugulator“. Gegen das ehemalige Stammlabel Nuclear Blast, von dem sich Children Of Bodom nach ganzen drei Alben trennten, hegt der flinke Finne jedoch keinerlei Groll, wie er noch wissen lässt.

„Das geschah in aller Harmonie; beide Seiten haben keine schlechten Erinnerungen aneinander. Wir wollten frischen Wind in die Bandbelange bringen. Zudem sind uns Spinefarm Records durch ihren Geschäftssitz in unserem eigenen Land erfreulich näher, da wir zu immer wieder nötigen Besprechungen und Verhandlungen nicht so weit anreisen müssen, wie es zu euch nach Deutschland der Fall ist.“

© Markus Eck, 07.02.2003

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