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Interview: DAS NIVEAU
Titel: Hoch gesteckte Ziele

Die noch sehr junge Historie des Barden Ranarion begann im Jahre 2000 zu dem Zeitpunkt, als der junge begeisterte „Das schwarze Auge“-Tischrollenspieler sich zum Musizieren und Singen entschloss. Relativ rasch entstanden erste Dokumente seines pfiffigen Schaffens, welches vor lauter ergiebigem Übermut des Urhebers beileibe nicht nur in der humorigen Mittelalterecke zuhause ist.

Dies fand neben entsprechenden einschlägigen Marktveranstaltungen vor allem in der LARP-Community regen Anklang, wodurch Popularität und Beliebtheit von Gevatter Ranarion stetig anwachsen konnten.

Nach einer Zeit belebten Kunstschaffens stieß unser Held auch noch auf seinen nicht minder schlitzohrigen und kecken Mitstreiter Taladorn.

Flugs hoben die beiden fidelen Jecken den kecken Spielmannszweier Das Niveau in die Höhe der Gegenwart.

Resultat solcherlei Treibens sind die Veröffentlichungen „Der Barde Ranarion“ sowie „Lose Album“, doch lassen wir Ranarion erstmal zu Wort kommen.

„Ich habe gerade an meinem Leben derzeit rein gar nichts auszusetzen. Ich meine, ich habe mit 18 Jahren angefangen, überhaupt Musik zu machen, davor konnte ich nicht mal Blockflöte spielen. Und dann kam es über das Live-Rollenspiel, dann durch YouTube und dann durch die Märkte schließlich so weit, dass ich jetzt, keine zehn Jahre später, mein erstes Soloalbum herausbringe. Darauf bin ich nun schon stolz und auch sehr damit zufrieden“, verlässt es den Mund des umtriebigen Kerls.

Die Frage, ob künftig denn Das Niveau oder Der Barde Ranarion Vorrang bei ihm haben werden, stellt er sich im Anschluss.

„Ich habe immer mehrere Projekte. Nebenbei gehe ich ja auch immer noch meinem eigentlich studierten Beruf als Schauspieler nach und spiele in Berlin Improvisationstheater. Aber Vorrang hat im Moment, einfach weil es sehr viele Konzerte in diesem Jahr geben wird, klar Das Niveau.“

Er hat erst Ende letzten Jahres, so Ranarion, die Band Adivarius verlassen, mit der er drei Jahre sehr intensiv auf Tour war.

„Jetzt in diesem Jahr sind wir mit Das Niveau auf jeder MPS-Veranstaltung, also dem Mittelalterlich Phantasie Spectaculum, von April bis Oktober fast jedes Wochenende zu sehen. Ebenfalls werden wir wieder auf der RPC, der Role Play Convention, mit dabei sein. Wir freuen uns riesig auf die Saison und sind schon ganz hibbelig darauf, unsere ganzen neuen Songs zu präsentieren und mit den Fans zu feiern. Das wird garantiert ein geiler Sommer. Was das Soloprojekt angeht, bin ich in diesem Jahr schon auf drei Hochzeiten und zwei Ritterbanketten beziehungsweise Geburtstagen gebucht. Auch darauf freu’ ich mich schon sehr. Solche Auftritte haben immer so ein ganz besonderes persönliches Flair.“

Blickt mein Gesprächspartner als Musiker ins aktuell noch frische Jahr 2011 hinein, so bekennt er, sich derzeit am allermeisten auf den Release seines allerersten Soloalbums zu freuen.

„Das ist schon eine große Sache. Ich habe mit klasse Musikern zusammengearbeitet, u.a. B.Deutung, den man als Cellist von Eric Fish kennt sowie den Streunern als auch mit der wunderbaren Sopranistin Su Ehlers und noch einigen mehr. Und bin sehr gespannt wie die finale Version der Songs klingen wird. Und natürlich freue ich mich drauf, mit Das Niveau auf der Bühne zu stehen und den ganzen Sommer lang Musik zu machen. Ich freue mich auch auf die Party mit den Fans! Das war in Hamburg auf dem MPS im letzten Jahr mit circa 400 Leuten vor der Bühne, obwohl gleichzeitig Saltatio Mortis und Faun gespielt haben, schon ein echt netter Vorgeschmack.“

Wir gehen im Weiteren zu den Liedertexten in die Tiefe. Ranarion hierzu:

„Ich war kürzlich erst acht Wochen auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen. Da habe ich sehr viele Eindrücke mitgenommen und auf dem Weg sind auch einige Lieder entstanden. Meine neusten beiden Songs, ‚Langeweile’ und ‚Irgendwann’, sind gleichzeitig textlich gesehen die modernsten auf dem Album. Darin geht es um die Motivationslosigkeit meiner Generation, beziehungsweise um das Verlassen werden und den Umgang damit. Ich kann mir schon durchaus vorstellen auch weiterhin modernere Lieder zu schreiben, die eben nicht immer ‚nur’ um Elfen, Orks, Drachen und das Mittelalter gehen. Ich schreibe immer über das, was mir gerade am Herzen liegt, was ich gerade erlebt habe oder erlebe, und so kam es ja überhaupt zu diesen moderneren Songs. Allerdings sind auf dem Album ‚Der Barde Ranarion’ noch sehr viele Songs, die aus der Mittelalterszene stammen, wie beispielsweise ‚Die Rabenballade’ und ‚Randerscheinung’, oder Lieder, die aus der LARP-Szene kommen, wie beispielsweise ‚Der Feuersänger’ und ‚Das Fenster’. Und Leute, ich sage euch: Keine Angst, meine Wurzeln werde ich schon nicht vergessen, dafür bin ich der Mittelalter- und LARP-Szene einfach viel zu sehr verbunden.“

Das Niveau hantiert doch zuweilen mit recht derbem Humor. Welche Sorte von Leuten möchten die Beteiligten damit eigentlich primär ansprechen? Wir erfahren diesbezüglich im Nachfolgenden:

„Es geht uns nicht darum, irgendeine spezielle Klientel mit den Songs zu erreichen. Ich glaube sogar, dass das Songwriting als solches im Vergleich zu den Teils derben Texten, sehr konträr ist. Es geht zwar schon sehr derb humorig zu, beispielsweise in ‚Der Morgen danach’, oder ‚Lieder übers Vögeln’, nichtsdestotrotz ist immer auch etwas hinter den Texten. Zum Beispiel in ‚Der Morgen danach’, wo es um den Geschlechtsakt mit einem Toten geht. Das ist natürlich derb überzogen, aber wer kennt nicht das ‚Oh Gott, was habe ich gestern Abend Peinliches gemacht?’ nach einer Nacht mit zu viel Alkohol? Der Albumtitel ‚Lose Album’ haben wir in Bezugnahme auf unseren Namen schon gezielt so gewählt, denn wir greifen tatsächlich des Öfteren auch mal unter die Gürtellinie und sprechen aus, was sich viele andere Bands nicht trauen. Das danach kommende Album wird den Titel ‚Volle Album’ tragen und auch wenn es natürlich wieder gewohnte Niveau-Kost geben wird, werden wir doch textlich durchaus auch gesellschaftskritischer und manchmal sogar ernst. Aber keine Sorge, nicht allzu ernst“, gibt dieser Schelm grinsend zu Protokoll.

Seine persönlichen künstlerischen Ziele für das erscheinende Solowerk hat Rararion laut eigener Aussage „sehr hoch“ gesteckt, wie außerdem noch in Erfahrung zu bringen ist.

„Es geht immerhin um mein erstes Soloalbum, da möchte ich dass alles perfekt ist. Deshalb habe ich mich bewusst bei meinen Gastmusikern auch an alteingesessene Profis gehalten, ich wollte keine Kompromisse eingehen. Ich habe ohnehin schon des Öfteren daran gedacht, mal ein Soloalbum aufzunehmen. Das es allerdings Songs geben wird, die mit einem größeren Arrangement von Geige, Cello, Nyckelharpa, Gesang und Gitarre aufwarten, das hat sich erst im Laufe der Planung des Albums herausgestellt beziehungsweise entwickelt.“

Komponiert werden die Lieder dabei auf der Gitarre und neuerdings auch ein ganz klein wenig auf dem Klavier, so der Barde. „Ich habe nie irgendwelchen Unterricht genossen und bringe mir alles autodidaktisch bei, vielleicht wird das Klavier ja irgendwann in ferner Zukunft, so ich es denn besser beherrschen lerne als meine Stümperversuche zurzeit zulassen, mal eine größere Rolle spielen? Wer weiß? Zurzeit entstehen die Songs jedenfalls noch zu 98% an der Gitarre.“

© Markus Eck, 26.01.2011

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