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Interview: IMMORTAL
Titel: Untrennbar verbrüdert

Mit ihrem ebenso mitreißend fulminanten als auch höchst erfolgreichen 2009er Comeback-Albumschlag „All Shall Fall” konnten die berühmten Norweger Black Metal-Blizzard-Biester schlagartig ganze Fan-Legionen reaktivieren.

Und, was von letzteren seit gefühlten Ewigkeiten inniglich ersehnt wurde, manifestiert sich nun auch noch: Die Veröffentlichung einer offiziellen Live-DVD! „The Seventh Date Of Blashyrkh“ betitelt, zeigt sie den 2007 absolvierten und frenetisch umjubelten Auftritt der skandinavischen Schwarzepikerhorde auf dem damaligen Wacken-Festival.

Wie mir der ehemalige Immortal-Griffbrettdämon Harald „Demonaz“ Nævdal zu berichten weiß, welcher aufgrund einer langwierigen Sehnenscheidenentzündung seit einiger Zeit die Geschicke des Bergener Frosttrupps nur noch hinter den Kulissen und als Texter leitet, stellt besagter Wacken-Gig für ihn eine zutiefst aufrichtige Angelegenheit dar.

„Ich habe daher ein sehr gutes Gefühl, wenn ich an die Veröffentlichung der DVD denke – schließlich spielten wir an dem Tag nur unsere Klassiker: Elf Songs, eingeleitet von einer stimmungsvollen Introduktion. Von Anfang war uns klar, dass wir auf überflüssiges Beiwerk verzichten wollten – keine Bonus-Tracks, keine Backstage-Clips, keine Mätzchen.“

Man muss dazu wissen, so mein Gesprächspartner:

„Wir sind Immortal, und wir sind welche von der alten Schule. Wir wollten den Auftritt wiedergeben, wie er war – und sonst nichts. Denn für uns zählt das Pure, das Unverfälschte, das Zeitlose. Im Zuge dessen ist das Einzige, was klanglich nachträglich in einer Art Endmix dazu aufbereitet wurde, die Balance der Instrumente zueinander. Sonst nichts. Somit repräsentiert `The Seventh Date Of Blashyrkh` den Geist dieses nächtlichen Gigs optimal“, verlässt es seinen Mund mit dem Brustton völliger Überzeugung.

Zum Zeitpunkt des Auftritts stand Meister Demonaz gemäß eigenem Bekunden dem Sound-Mixer zur Seite und beobachtete beziehungsweise nahm dort aktiv am Geschehen teil.

Und wie sich der langjährige Musiker gut zurückerinnern kann, lief bei dieser schicksalsträchtigen Bühnenattacke glücklicherweise im Großen und Ganzen alles gut für die Black Metal-Vorreiter:

„Trotz anfänglicher – bei uns wohl schon obligatorischer Anfangsschwierigkeiten im Gesamtsound –, konnte das Konzert reibungslos absolviert werden.“

Laut Demonaz waren circa 60.000 Neugierige im dortigen Auditorium anzutreffen.

Auf meine anschließende Frage, ob er sich an nervöse Minuten erinnern kann, die ihn eventuell vor dieser zahlreich besuchten Show beschlichen haben mögen, kommt ohne zu zögern folgender Verbalkonter:

„Nein, überhaupt nicht. Schließlich war es ja nicht die erste öffentliche Präsentation vor Publikum nach unserer Reunion – wie der Titel der DVD schon verlauten lässt, handelte es sich in Wacken um genau den siebten Auftritt nach der Reaktivierung von Immortal.“

Persönliche Favoriten innerhalb der Trackliste von „The Seventh Date Of Blashyrkh“ sind für Idealist Demonaz nicht allzu leicht zu nennen. Er konstatiert:

„Nun, wir haben ja bislang schon einige Werke veröffentlicht – allein schon von daher ist es für mich stets schwierig, hierzu Definitives zu sagen. Auf der DVD sind Songs von `Pure Holocaust` vertreten, von `At The Heart Of Winter` etc. – beinahe eigentlich von jedem Immortal-Album bislang; ein sehr guter Querschnitt also. Vier oder fünf Kompositionen sind sogar vom `Sons Of Northern Darkness`-Release, wie mir gerade dazu noch in den Sinn kommt.“

Die Genesung seine Armverletzung schreitet zudem auch weiter voran, so der Klampfer, der, wie er bekundet, sich noch immer mit Immortal-Vokalist und -Gitarrist Abbath für die gemeinsame musikalischen Ideale verbrüdert fühlt:

„Ich spiele zwar schon seit einiger Zeit hin und wieder an den Saiten, doch das ist für mich eher sekundär, wenn es um Immortal geht. Denn für mich und Abbath war das Allerwichtigste, dass die Band überhaupt wieder aktiv wird und Alben und Shows spielt. Kurz vor der damaligen Auflösung vollzogen sich die meisten Probleme ohnehin außerhalb der Gruppe – wir hatten beispielsweise nicht das richtige Management etc. etc. Und um uns als Band nicht gänzlich zum versiegen kommen zu lassen, kreierten wir bekanntermaßen das `Between The Worlds`-Album mit I, um sozusagen musikalisch erstmal `am Leben zu bleiben`. Insgeheim hatten wir definitiv die ganze Zeit vor, Immortal zu gegebener beziehungsweise ergiebiger Zeit wieder zum Leben zu erwecken.“

Wie abschließend auch noch aus ihm herauskommt, komponieren er und Abbath die Songs für Immortal ohnehin noch immer gemeinsam.

„Ich quittierte meinen Dienst bei der Band sowieso niemals, dafür sind wir viel zu gute Freunde und viel zu begeisterte Musiker. Nicht zuletzt genau deswegen suchte Abbath aufgrund meiner Erkrankung nicht gleich einen neuen Gitarristen, sondern wechselte erstmal selbst vom Bass an die sechs Saiten. So läuft das eben bei uns. Genauer gesagt: Weder ohne Abbath noch ohne mich wird es Immortal jemals geben.“

© Markus Eck, 12.07.2010

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