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Interview: KATAKLYSM
Titel: Erlesene Zutaten

Das neue und zwölfte Album „Of Ghosts And Gods“ zeigt die 1991 gegründeten Todesblei-Titanen aus Montreal, Quebec so taufrisch, hungrig und auch ideenreich, dass man dabei definitiv wieder von Aufbruchsstimmung sprechen kann.

Die zehn Songs dieser variantenreichen Explosionsserie stehen für allerhöchste spieltechnische Fitness. Kataklysm wissen eben genau, was sie ihrem prestigeträchtigen Namen und den Fan-Legionen schuldig sind. Stabil in der eigenen Historie verankert und damit umso fester auf der Höhe der Zeit stehend, hämmert das konstante Brutalo-Quartett um Bandboss und Sänger Maurizio Iacono melodisch erstaunlich clever akzentuierten Extreme Metal in den Gehörapparat.

Monumentale Mühen resultierten dafür sozusagen in gigantischer Brachialität.

Schlagzeuger Olivier ,Oli‘ Beaudoin trat Anfang letzten Jahres die Nachfolge für den ausgeschiedenen Vorgänger Max Duhamel bei den Kanadiern an.

„Hinter uns allen liegt eine ganze Menge an Arbeit daran und wir sind nun riesig froh, nach längerer Zeit das fertige Resultat endlich finalisiert zu haben. Das Teamwork für die neue Veröffentlichung war echt super und auch verdammt wichtig, denn so wurde das Ergebnis eine richtig runde Sache. Nicht nur beim langwierigen und aufwändigen Kompositionsprozess, sondern auch hinsichtlich der Produktion sowie beim Mixing und Mastering scheuten wir keinerlei Aufwand und Tiefgang.“


Vor allem den besagten Endmix möchte der Mann gewürdigt wissen. „Endlich können die Leute jetzt mal hören, wie gewaltig Kataklysm eigentlich klingen können. Wir sind Produzentengröße Andy Sneap sehr dankbar für den herrlich organischen Sound, den er damit erreichen konnte. Er fing den Wumms, den wir unbedingt brauchen, perfekt ein. Sämtliche Instrumente klingen einfach mörderisch. Er hat glänzende Arbeit dafür geleistet, einfach nur noch prächtig, wie wir finden. Unser Gitarrist J-F Dagenais hat aber auch wieder mal richtig formidable Vorarbeit absolviert, was die Aufnahmen der Songs angeht. Maurizio nahm seine Gesangsspuren wiederum bei Produzent Mark Lewis in den Audiohammer Studios auf, was sich ebenfalls als Top-Kooperative erwies. Mark zauberte nicht nur bei den Effekten oftmals die reinste Magie in die Kehlenattacken von Maurizio.“ 


Die ersten Feedbacks, die den Kerlen bislang entgegenkamen, konnten die künstlerische Reife und klangliche Klasse des neuen Materials vollauf bestätigten.

„Einige meinten sogar tatsächlich, es läge nun das bislang beste Werk unserer gesamten Diskografie vor“, freut sich der mächtig ambitionierte Kataklysm-Frischling.

„Die Musik selbst auf ,Of Ghosts And Gods‘ geht gewollt in vielerlei Richtungen. Teils haben wir sogar klassische Heavy Metal-Parts am Start, neben einer gehörigen Portion an diabolischer Klangschwärze“, schmunzelt Oli.

„Wir wollten ohnehin gezielt das volle Spektrum des Möglichen ausschöpfen: Schnelle Songs, doomige Passagen, krasse Brutalität, und alles auch noch verfeinert mit passenden Melodien.“


Der neueste Monsterteller reiht sich, so Oli weiter, zwar problemlos in die bisherige Reihe an Auswürfen seiner Truppe, doch die Beteiligten heben ihr Schaffen damit gleichzeitig auf ein neues Level:

„Als ich in die Band kam, hatten wir zunächst einmal die zwischenmenschliche Chemie auszuarbeiten beziehungsweise zu harmonisieren. Dann ging es auch schon an umfangreiches Touren, was aber genau richtig war, denn dadurch fanden wir umso schneller und weitgehender zueinander. Und das hört man den neuen Kompositionen gänzlich an, sie sind letztlich so wunderbar kompakt und trotz aller Vielfalt an Elementen so angenehm homogen geworden.“


Obwohl es eine beinahe unerträglich abgedroschene Phrase ist, dass Musiker den jeweilig neuen Tonträger als das bislang beste Produkt überhaupt titulieren, möchte es der Drummer dennoch unumwunden so benennen.

Man merkt, Oli gibt seine Statements behutsam und mit voller Überzeugung, auch im Folgenden:

„Aber viel besser finde ich darüber hinaus noch, es so auszudrücken, dass wir all unser gemeinsames Herzblut und unsere größtmögliche Leidenschaft direkt in ,Of Ghosts And Gods‘ einfließen ließen.“ 


Der Albumtitel scheint Geister und Götter geradezu in einen Topf zu werfen. Oder, Oli?

„In gewisser Weise ja. Es mutet doch schließlich arg befremdlich an, wenn man tiefer drüber nachdenkt, dass die Leute auch heutzutage noch immer an Dinge glauben und imaginären Übergestalten nachlaufen, die angeblich vor Abertausenden von Jahren existent waren. Bis jetzt hat man sie aber danach jeweilig nie wieder gesehen etc. Ein naturwissenschaftlich aufgeklärter beziehungsweise mit funktionierendem Verstand inklusive vernünftiger Sichtweise der Weltgeschicke ausgestatteter Mensch kann sich da eigentlich gar nicht einreihen, ohne sich selbst belügen zu müssen. Doch all die global geführten Kriege um Glauben und Religion, sie gehen weiter und weiter. Und die Menschheit … kommt dadurch im Kern irgendwie nicht recht weiter. Unglaublich. Als hätten ganz bestimmte Kreise ein gezieltes Interesse daran, dass es genau so ist und auch bleibt.“ 


© Markus Eck, 11.07.2015

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