Interview: | MORS PRINCIPIUM EST |
Titel: | Von Dunkelheit und Traurigkeit geprägt |
1999 von Leadgitarrist Jori, Sechssaitenschrubber Jarkko and Tastenterrorist Toni im Dienste des melodischen und spielerisch betont ästhetischen Death Metal zu einem künftigen Präsenzdasein erhoben, veröffentlichen Mors Principium Est nun ihr Debütalbum „Inhumanity“.
Und nicht nur bei der Wahl des Bandnamens hat sich das sehr rhythmus- und spielfreudige Seelenfängersextett aus dem finnischen Pori für eine aus der Art schlagende Vorgehensweise entschlossen, auch ihr klanglicher Vortrag ist für dieses Genre von ungewöhnlich emotional beseelter Anmut. Finnische Band, französisches Label: So heiße ich denn Shouter Ville Viljanen und Bassist Teemu Heinola in Deutschland willkommen.
„Meine frühen Idole aus dem Metal waren In Flames und Dream Theater, welche ich auch heute noch sehr gerne höre“, beginnt Teemu den Trialog. Sein Bandkollege Ville setzt nach: „Bei mir waren es Megadeth, die mich damals erstmals für harte Musik begeisterten.“
Gerade die von Teemu genannten Acts hört man daher auch des Öfteren deutlich aus dem anspruchsvollen Todessound von Mors Principium Est heraus.
„Heutzutage ziehe ich mir neben haufenweise Metal auch gerne progressive Sounds rein. Im Moment läuft bei mir Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus, Katatonia, Diablo und Soilwork“, vertieft Tieftöner Teemo nachfolgend seine Passionen.
Da will Sänger Ville natürlich nicht nachstehen. „Wie schon erwähnt, höre ich auch heute noch sehr gerne Megadeth, aber auch Dark Tranquillity und Old Man's Child. Die Zuneigung für Soilwork teile ich mit Teemu. Doch nicht alle in der Band hören durchgehend Metal: Jori beispielsweise konsumiert hin und wieder Björk und Tori Amos.“
Metal-Fan Ville, der sich im weiteren Gesprächsverlauf auch zu einer ausgeprägten Leidenschaft für Elvis Presley bekennt, beschreibt sich selbst als humorvolle, aber recht eigensinnige Person mit einer sozialen Ader, während sein offenbar ebenso wortkarger Bandkollege Teemu sich Ehrlichkeit und Geistesoffenheit auf die Charakterfahnen geschrieben hat. Und er definiert:
„Auch wenn die Presse nun nach Erscheinen unseres Albums bestimmt so einige Stilvergleiche anbringen wird: Ich bezeichne unsere musikalische Kreation eindeutig als Melodic Death Metal.“
Ville bestätigt dies, aber ergänzt:
„Melodic Death Metal mit einigen Power Metal-Einflüssen.“
Apropos Einflüsse, Teemu nennt in diesem Kontext die Begriffe Dunkelheit und Traurigkeit als maßgebliche Inspirationen für Mors Principium Est.
Den Albumtitel schlüsselt dann wiederum Ville etwas auf. „Die meisten Inhalte unserer Songtexte beschreiben unmenschliche Vorgehensweisen, deswegen haben wir unser Debüt danach benannt.“ Bezüglich meiner anschließenden Nachfrage ob einer vorhandenen lyrischen Konzeption des neuen Albums „Inhumanity“ schweigen die beiden sich leider beharrlich aus.
Bei der erbetenen Bedeutungserklärung des Bandnamens sieht es etwas besser aus, Ville hierzu: „Er bedeutet soviel wie „Tod ist der Beginn“. Ich verbrachte viel Zeit mit der Suche nach einem geeigneten Namen für die Band, schließlich sollte er sich schon etwas abheben. Nach einer Weile stieß ich dann auf diese lateinische Wortschöpfung, die uns allen sofort gefiel.“
Die ganzen eingängigen Edelsongs auf dem aktuellen Erstwerk haben es mir schnell angetan.
Daher will ich natürlich auch wissen, wer sie komponiert hat.
Das war Leadgitarrist Jori, wie Ville mitteilt:
„Ich dagegen verfasse alle Songtexte bei Mors Principium Est. Zusammen arbeiten wir dann danach das Ganze aus, solange bis wir fertige Songs im Kasten haben.“
Schließlich, ich lasse einfach nicht locker, kann ich Ville doch noch überreden, mir einige Songs von „Inhumanity“ inhaltlich näher zu bringen.
„Es ist nicht gerade leicht für mich, jemandem die Bedeutung unserer Lyrics darzulegen, weil sie allesamt sehr persönlich gehalten sind. Aber ich versuche es für dich: `Another Creation` berichtet davon, wie schwierig es mitunter sein kann, eine neue Existenz aufzubauen. `In My Words` handelt davon, wie schwierig es manchmal ist, neue Stories und Songtexte für unsere Lieder zu erdenken“, scherzt der Finnenvokalist verschmitzt, um anzufügen:
„`Eternity's Child` dreht sich um eine Person, welche in auf Ewigkeit verloren ist und welche das Universum an sich reißen möchte. `Life In Black` erzählt davon, wie es anmutet, wenn man die Dunkelheit in sein Leben läßt. Es steckt wie gesagt keine spezielle oder große Bedeutung hinter meinen Songtexten, ich wollte mir lediglich meine persönlichen Interessen und Belange von der Seele schreiben. Nicht gerade aufregend, aber so ist es eben.“
Und weil wir gerade bei Persönlichem sind, beschreibt Ville weiterhin seine ureigensten Empfindungen beim Hören der eigenen Musik.
„Wenn ich dabei meine Augen schließe, sehe ich vor meinem geistigen Auge tiefdunkle und sehr traurige Bilderfantasien auftauchen. Sehr seltsame Imaginationen.“
Um von solcherlei dunklen Gedankengängen aber auch mal abzuschalten, tut sein Mitspieler Teemu das, was Metaller im Allgemeinen gerne tun.
„Ich trinke hin und wieder ein kühles Bier. Unser Mikko verbringt hingegen sehr viel Zeit mit seiner Freundin und seinem Kind. Ville geht derzeit noch zur Schule, oder versucht es wenigstens.“
Letzterer und sein Bassist haben mit ihrer Musik ein gemeinsames Ziel vor Augen, nämlich von ihrer Mucke leben zu können. Teemu äußert sich: „Es wäre wirklich großartig, wenn ich den ganzen Tag nichts anderes zu tun hätte, als Musik zu machen.“ Ville schließt sich dem abschließend an: „Ja, es wäre wirklich das Größte, wenn ich mein Leben komplett mit unserer Musik finanzieren könnte.“
© Markus Eck, 04.04.2003
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