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Interview: SCARED TO DEATH
Titel: Entflammt für den ,Old School-Kult‘

Hier hat es der geneigte Hörer mit drei ausgesprochenen Thrash Metal-Enthusiasten zu tun, welche ihren Eid zur Sache mit einen Blutschwur auf den Faktor „Old School“ abgelegt haben.

Ihre aktuelle Dreschflegel-Attacke in CD-Form mit dem Titel „Your Pain Is My Passion…“ zeugt davon jedenfalls in spielfreudiger Vollendung.

Der große Ruhm und die hell erleuchtende Glorie von guten alten 80er Thrash-Kommandos wie beispielsweise Forbidden, Overkill, Intruder, Death Angel, Anacrusis, Artillery, Indestructible Noise Command, frühen Testament und Exodus sowie dem wohl ewigen Geheimtipp Znowhite wurden nachfolgend nicht mehr erreicht. Und dies leider weder von den Genannten selbst noch von ganzen Legionen global aktiver Stilistik-Nachahmer.

Überhaupt, welcher alte Haudegen drückt beim Nennen der Wortschöpfung „Bay Area Thrash“ nicht eine Nostalgiker-Träne aus dem Knopfloch? Die drei Bajuwaren Scared To Death denken ebenso. Und sie fühlen sich zeitloser Thrash-Tradition nicht zuletzt auch deswegen mit aller Hingabe vollauf verpflichtet, wovon Gitarrist Ernst Kramheller unter anderem zu berichten weiß.

Wie Ernst mir zu Beginn erzählt, war es schon immer sein absoluter Traum, eigene Musik zu machen und damit Leute zu begeistern.

„Ich war länger auf der Suche nach einer eigenen Band und kam so zu diversen Coverbands und Bandprojekten. Da wir mit einer Coverband einige Auftritte vor größerem Publikum beispielsweise auf Motorradfahrer-Treffen hatten, bekam ich einen Vorgeschmack, welches Gefühl es ist Leute mit Musik zu erreichen und zu begeistern. Leider war es bis dahin nicht unsere eigene Musik, die wir spielten. Was sich bald ändern sollte. Nun ist der Traum einer eigenen Band und auch das Ziel selbst Platten zu veröffentlichen endlich in Erfüllung gegangen. Jedoch sehe ich unser Ziel damit noch nicht erreicht. Wir werden an uns und unserer Musik weiterarbeiten, wir wollen uns weiterentwickeln und daran arbeiten unseren bisherigen Erfolg weiter auszubauen. Wie bei jedem Musiker ist es unser Traum einmal von unserer Musik zu leben – und uns voll und ganz darauf konzentrieren zu können. Wir werden alles uns Mögliche versuchen um unser Ziel zu erreichen.“

Recht so. Das Interesse für Musik war bei dem Saitenmann eigentlich schon immer da. „Direkten Zugang zur Musik, beispielsweise zu einem Instrument erlangte ich durch meine große Schwester die Gitarre spielte. Ich hatte dann auch einige Unterrichtsstunden bei Ihrem Gitarrenlehrer, der jedoch nur Oldies drauf hatte. Und ich merkte jedoch auch schnell, dass ich musikalisch in eine andere ganz Richtung gehen wollte. So kam ich zu einem neuen Lehrer, der E-Gitarre studiert hat und mehr meinen musikalischen Vorlieben entsprach. Als ersten direkten Einfluss, der mich dazu bewegte, E-Gitarre zu lernen, würde ich das Gitarrensolo von Deep Purple in "When A Blind Man Cries" nennen. Jedoch folgten bald härtere Einflüsse wie Metallica, Scorpions, Aerosmith und natürlich 80er Thrash-Bands.“

Eigene Musik zu machen und Tonträger zu veröffentlichen ist für den Bayernkerl ein großer Teil von Selbstverwirklichung.

„Man kann dadurch eigene Ideen, die zuhause entstehen, mit anderen Menschen teilen und natürlich bereitet es ungeheure Freude, wenn die Musik mit positiven Reaktionen aufgenommen wird. Im Weiteren sehe ich die Musik auch als Ausdruck unserer Persönlichkeit und teilweise auch unserer Meinungen an. Unsere Kompositionen "Paint The White House Black" und "Holy War" beispielsweise sind politische Stücke, die sich mit den möglichen Folgen der Handlungen des amerikanischen Präsidenten beschäftigen.“

Seine allergrößten Thrash-Helden sind nach wie vor Exodus, Slayer, Overkill, und natürlich Metallica.

„Diese Band war der eigentliche Grund und aus meiner Sicht größte Einfluss Musik zu machen.“

Leider sind Letztere meiner Ansicht nach seit einigen Jahren auf musikalischem Sektor nur als lächerlich und belanglos zu titulieren.

Die einheimische Thrash Metal-Szene gefällt Ernst gut, und sie diente ihm auch teilweise als Inspiration.

„Sodom sowie Destruction würde ich hierbei als größten Einfluss nennen. Jedoch würde ich unsere Musik mehr mit dem 80er Bay Area Thrash vergleichen, der mir persönlich auch besser gefällt als die einheimische Richtung. Natürlich liegt unsere Zielgruppe eindeutig im Thrash-Bereich. Leider ist dieser ja nicht nur in Deutschland zurzeit etwas aus der Mode gekommen, da Pagan und Melodic Death Metal das Ganze etwas verdrängt haben. Letztlich freue ich mich aber über jeden Hörer, egal aus welcher Szene er kommt. Wichtig ist dass er Spaß am Hören hat und sich mit unserer Musik identifizieren kann.“

Die Reaktionen auf ihr selbst produziertes Debütalbum „Your Pain Is My Passion…“ waren bisher außerordentlich positiv, so Ernst. „Wir hätten selbst nicht mit so vielen positiven Reaktionen gerechnet, was uns natürlich noch mehr anspornt weiter an unserer Musik zu arbeiten. Wir haben bereits eine Anfrage für ein Konzert in unserem Nachbarland Österreich. Dieses wird nächstes Jahr im März 2008 stattfinden. Im Weiteren haben wir auch schon einige unserer aktuellen CDs ins Ausland verkaufen können, wie beispielsweise nach Österreich, Polen und America.“

Mit dem genannten Album ist der Gitarrist noch immer sehr zufrieden, wie er bekundet.

„Für ein selbst produziertes Werk hat es natürlich nicht die optimalen Klangeigenschaften, jedoch wird sich das beim nächsten Album ändern. Es ist jedoch voll von mit Energie geladenen Songs, die nach mehrmaligem Hören immer besser werden. Hinzu kommt, dass die Stücke vom Stil her ziemlich unterschiedlich sind und somit sehr abwechslungsreich, was man ja beileibe nicht von jedem Album aus diesem Bereich behaupten kann.“

In der Tat. Die meisten Songs der Band entstehen aus einem Riff heraus, wie Ernst zu Protokoll gibt.

„So haben in der Regel entweder unser Bassist Kevin oder ich ein Riff am Start, welches dann in den Bandproben zusammen zu einem Lied ausgebaut wird. Wenn wir ein fertiges Stück haben, kommen noch Text und Melodie hinzu. Jedoch kommt es bei uns schon auch mal vor, dass man bereits mit einem komplett fertigen Song in der Tasche in der Bandprobe aufkreuzt. "Your Pain Is My Passion…" entstand beispielsweise nur aus dem Refrain heraus, der mir unter der Arbeit eingefallen ist. Aus solchen Fragmenten entstehen dann unsere Lieder.“

Textlich sind den Jungs wie schon erwähnt weltpolitische Ereignisse wichtig. Ernst hierzu:

„Durch die Musik kann man seine Meinung zum Ausdruck bringen und erreicht damit auch Menschen die diese Meinung teilen. Jedoch sind auch Horrorfilme und persönliche Erlebnisse oft einflussreich. Das Lied `Scared To Death` zum Beispiel wurde textlich von einem Horrorfilm inspiriert. Musikalische Einflüsse finden sich vor allem in unseren CD- Schränken. Jedoch ist es nicht unser Ziel alte Nummern von verschiedenen Interpreten zu neuen zu verbinden, sondern sämtliche Riffs selbst zu erfinden. Klar werden wir den Thrash Metal nicht neu erfinden, aber unsere Musik soll nach Scared To Death klingen, nicht nach einem Mix verschiedener Idole.“

Laut Aussage des Gitarristen macht es dem Dreiertrupp ungeheuren Spaß live zu spielen. „Wir wollen auf der Bühne alles geben und unsere Songs live genau so wie auf CD umsetzen. Der eigentliche Sinn, Musik zu machen, besteht für mich darin, live vor Publikum zu spielen. Wo sonst hat man den direkten Kontakt und ein gleichzeitiges "Feedback" zu seiner Musik? Bis jetzt hatten wir einige Auftritte, darunter auch ein größeres Festival, auf dem wir u.a. mit Unleashed, Ensiferum, One Man Army usw. spielen durften. Ende des Jahres folgt ein weiteres großes Festival (Metal Invasion) auf dem wir auch mit einigen unserer Idole wie beispielsweise Primal Fear, U.D.O., Graveworm usw. spielen werden. Wir freuen uns schon sehr auf diesen Auftritt und bereiten uns schon dementsprechend darauf vor. Hierbei werden wir auch einige neue Lieder spielen, welche nicht auf unserem Debütalbum zu hören sind. In Zukunft werden wir so viele Live-Auftritte wie möglich spielen und uns weiter für Festivals dieser Art bewerben.

Die Bühnenshow des Trios ist reiner und purer Thrash Metal. Denn:

„Wir wollen nicht mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten von unserer Musik ablenken. Wir wollen unsere Live-Auftritte eben primär puristisch und auf den Punkt gebracht zocken. Eventuell ändert sich das aber noch, wenn wir mehr Möglichkeiten haben – aber ich bin mehr Musikfan, nicht Showfan, ich will eine Band sehen, kein Theater.“

Scared To Death werden im Winter 2007/08 ihr neues Album aufnehmen.

„Es wird soundtechnisch besser als unser Debütalbum sein und die Songs werden etwas härter und aggressiver ausfallen. Im Weiteren arbeiten wir ja jetzt glücklicherweise eng mit dir zusammen, Markus – deine Tipps sowie dein Support und dein Management sind sehr wertvoll für uns!“

Der Gitarrist ergänzt abschließend: „Unser Ziel ist es, im nächsten Jahr so viele Gigs wie möglich zu spielen und somit unsere Fangemeinde weiter auszubauen. Wir werden auch versuchen, mit unserer neuen CD einen Plattendeal zu bekommen und uns fest im Musikbusiness etablieren zu können. Markus, ich sage dir ein riesiges Dankeschön im Namen der Band für deine Mühen mit uns und hoffe, dass unsere Zusammenarbeit weiterhin so gut bestehen bleibt.“ Diese Hoffnung ist ganz auf meiner Seite.

© Markus Eck, 16.10.2007

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