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Interview: SLAYER
Titel: Top Teamwork

Slayer wussten ganz einfach schon immer wie es geht. So auch diesmal, als sie im Vorfeld ihres kommenden neuen Albums „Repentless“ überaus verheißungsvoll verkünden, dass es das „bislang absolut härteste Resultat“ in ihrer Laufbahn sei, die mittlerweile schon ganze 34 Jahre andauert.

Und in der Tat, wer die vorab ins Netz gestellten beiden Tracks „Implode“ und „When The Stillness Comes“ gehört hat, der wird das Band-Statement bestätigen können.

Veröffentlicht wird der elfte Studio-Longplayer der kalifornischen Thrash Metal-Giganten um Sänger Tom Araya provokant ausgerechnet am elften September, einem Datum also, welches 2001 apokalyptisch tragische Schlagzeilen mit sich brachte.

Die Vorfreude auf ein weiteres Album der amerikanischen Genre-Ikonen wurde massiv durch den tragischen und viel zu frühen Tod von Gitarrist und Gründungsmitglied Jeff Hanneman getrübt, als dieser am zweiten Mai 2013 an Leberversagen verstarb.

Als sich Slayer dann auch noch im selben Jahr nicht nur wiederholt von Drummer Dave Lombardo trennten, sondern sich auch gleich noch von der langjährigen Plattenfirma American Recordings mitsamt Stammproduzent Rick Rubin verabschiedeten, schien zunächst vieles im Argen zu liegen.

Aufgeben ist allerdings nichts für eine Truppe wie diese. Gary Holt, seines Zeichens Exodus-Axeman und langjähriger Hanneman-Freund, stieg als neuer Gitarrist ein.



Paul Bostaph wiederum, einst bei Forbidden als Drummer bekannt geworden, kehrte zum dritten (!) Mal in die Formation zurück.

Mit eine der größten Überraschungen lieferten Slayer allerdings auch, als durchsickerte, dass Musikproduzent Terry Date sich der neuen Scheibe in erstmaliger Manier annehmen wird.

Und der gleichfalls gefährlich bissige wie voluminös-druckvolle Sound kann sich vollauf hören lassen.

Altmeister Date, der beispielsweise die Kultplatte „When Dream And Day Unite“ von Dream Theater produzierte, erlangte in Thrash-Kreisen primär mit Overkill‘s „The Years Of Decay“ Respekt und Anerkennung. Auch „Vulgar Display Of Power“ von Pantera geht klanglich auf sein Konto.

„Wir arbeiteten über vier Monate mit ihm in den Henson Studios in Hollywood zusammen, und für uns sollte es sich als sehr gute Zusammenarbeit herausstellen. Er ist ein großer Perfektionist. Irgendwann wusste er über unsere neuen Songs auf eine gewisse Weise besser Bescheid als Tom und ich“, lässt Gitarrist Kerry King wissen. 


„Er ging dabei nicht nur voll auf uns und unsere Musik ein, sondern er gab uns auch wichtige Anregungen und Impulse. Es war genau richtig, sich für ihn zu entscheiden. Er lieferte einfach eine großartige Arbeit ab. Ich hörte ohnehin viel Gutes über ihn und seine Produktionen, die ich überdies auch sehr mag.“

„Repentless“, der kommende Nachfolger zum 2009er Kraftpaket „World Painted Blood“, zeigt abermalig Slayer in Reinkultur. King kommentiert:

„Wir versuchen immer, uns nicht zu wiederholen. Wir wollen nicht zurückblicken, bevor wir uns an die Arbeit für eine neue Platte machen. Wir schauen lieber nach vorne und lassen die Gegenwart auf uns wirken. Alles in allen hatten wir ganze sechs Jahre Zeit, um ,Repentless‘ zu vollenden. Ich hatte dafür von Anfang an das Ziel im Kopf, Songs zu schreiben, die das Zeug dazu haben, von den Fans als Slayer-Hymnen benannt zu werden. Diese Lieder werden auch live voll abgehen, man wird sie mit aller Kraft mitbrüllen können. Denn der Funke springt bei allen auch inhaltlich sehr rasch über, davon bin ich fest überzeugt. Die Songs bergen lyrisch so einiges an Potenzial zur Identifikation. Als ich Freunden von mir das neue Zeug vorspielte, brachten sie nur noch ein freudig erstauntes ,fuck‘ aus sich heraus. Dies hat mich gänzlich bestätigt.“



Unter den zwölf neuen Tracks auf „Repentless“ befindet sich auch das Stück „Piano Wire“.

„Piano Wire“ ist die letzte Hanneman-Komposition, welche der verstorbene Gitarrist noch gemeinsam mit Slayer im Studio eingespielt hat.

„Dies wird allerdings nicht das letzte in der Art sein, was wir veröffentlichen werden. Das Vermächtnis von Jeff wird auch auf künftigen Alben von uns zu hören sein!“


Über seinen zurückgekehrten und den neuen Kollegen in der Band, deren Mitarbeit am neuen Werk King lobend würdigt, weiß er abschließend noch zu sagen:

„Gary ist ein wirklich hervorragender Gitarrist und wenn es um Thrash Metal geht, meiner Meinung nach sogar einer der Besten. Ich vergleiche ihn immer wieder gerne mit Glenn Tipton von Judas Priest. Er ist ein ungeschliffener Diamant und er war unsere erste Wahl. Wir haben nicht nur dasselbe Umfeld, sondern sind daneben auch seit über 30 Jahren miteinander befreundet. Das alleine ist neben seinem Können für mich schon ein sehr gewichtiger Fakt.“

Erwähnter Paul Bostaph, als Trommler bereits seit jeher ebenfalls ein waschechter Thrash Metal-Wahnsinniger, spielte bislang nicht nur bei Exodus und Testament, sondern auch schon auf den beiden Slayer-Langdrehern „Divine Intervention“ und „God Hates Us All“.

„Er ist ein absolutes Naturtalent“, würdigt Kerry die Vorzüge des Schlagzeugers in angemessen schätzender Art.

„Ich muss immer wieder über seine große Power und sein umfangreiches Können staunen. Trotz aller Weiterentwicklung hält Paul seine Art zu spielen stets völlig natürlich. Sein Beitrag rundet unser musikalisches Schaffen auf ,Repentless‘ glücklicherweise wirklich optimal ab.“

© Markus Eck, 15.07.2015

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