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Interview: STYGMA IV
Titel: Direkt aus der inneren Hölle

Diese bei nicht wenigen Fans immens beliebten Österreicher spielen ihren noblen und feinmelodischen Power Metal schon seit vielen Jahren als eine der wenigen Bands, die ihre Sache wirklich ernst nehmen. Bereits das 1996er Debütalbum „Solum Mente Infirmis” bescherte der Truppe um Ausnahmesänger Ritchie Krenmaier glänzende Kritiken.

Von Album zu Album wurden die Songs des talentierten Quartetts immer besser, eine große Karriere schien sich abzuzeichnen. Da hatten die Schwierigkeiten mit einem schier nicht enden wollenden Streit um den Bandnamen jedoch schon ihren Lauf genommen. Aus Stigmata wurde im Zuge dessen dann irgendwann Stigmata IV und letztendlich Stygma IV. Davon ließen sich die geschmackvollen Herren aus der Alpenrepublik jedoch nicht aus der Bahn werfen und widmeten ihre Kräfte viel lieber guter Musik. Und davon gibt es auch auf dem aktuellen Studioalbum „Hell Within“ reichlich.

Ein Dialog mit Gitarrist Günter Maier brachte mir die Intentionen dieser hochkarätigen Edelstahl-Vertreter näher.

Günter, ihr seid eine der allerbesten Power Metal-Bands aus diesem Bereich überhaupt, wie ich finde. Nur leider restlos unterbewertet bisher. Wie seht ihr euch selbst? „Wir sehen dies nicht so eng, zumal wir bei den Fans ein tolles Standing haben.“

Wie konntet ihr aufgrund dieser widrigen Umstände über all die Jahre euer hohes qualitatives Level sowie die große Spielfreude erhalten?

„Wir haben einfach Spaß daran Musik zu machen und setzen uns selbst immer wieder neue musikalische ziele. So bleibt man als Instrumentalist fit und abgesehen davon; die enorme Spielfreude hatten wir schon immer; es macht uns einfach riesigen Spaß auf der Bühne ordentlich Gas zu geben. Für uns ist die „Rock’n’Roll“-Attitüde auf der Bühne extrem wichtig. Nur herumzustehen und seine Parts herunter zu spielen ist nicht unser Ding.“

Bitte erzähle den Lesern etwas über die wohl legendären Streitigkeiten bezüglich des Bandnamens, mit denen ihr euch immer wieder zu plagen hattet. „Das ist endgültig vorbei, hier gibt’s keine Kommentare mehr dazu; sorry.“ Wie waren die einschlägigen Reaktionen auf euer Album „Hell Within“ bislang? „Super, unsere Fans lieben dieses Album.“

Überhaupt: Wie seid ihr mit den bisherigen Reaktionen der Presse zufrieden? Hat man euch eurer Meinung nach gerecht bewertet oder seid ihr oftmals Opfer von sturen Ignoranten beziehungsweise Dilettanten geworden? „Nein überhaupt nicht, wir haben extrem gute Bewertungen. Mit der Presse hatten wir auch noch nie ein Problem, Da passte die Zusammenarbeit immer gut. Wenn jemand nicht auf die Art von Musik steht, welche Stygma IV produzieren, dann ist das okay. Ich würde das nicht als Ignoranz bezeichnen. Eigentlich ist es ja toll, dass die Musiklandschaft so vielschichtig ist; ich persönlich höre auch nicht nur Metal.“

„Hell Within“: Was genau kannst du den Lesern Grundsätzliches zu diesem neuen Werk berichten? Wichtige Randdaten? Besonderes? Beachtenswertes?

„„Hell Within“ ist unser bisher härtestes und straightestes Album. Einige finden zwar noch immer progressive Elemente, aber ich denke nicht, dass ein Song wie „Point Of No Return“ progig ist. Da wir die Vorproduktion zur nächsten CD bereits abgeschlossen haben und die Songs auf ihre richtige Aufnahme warten, kann ich dir aber versichern dass es Stygma IV noch ein Eck kräftiger drauf haben.“

Ist diese Scheibe insgesamt nach eurer Vorstellung ausgefallen? „Ja natürlich; ansonsten hätte ich die CD anders produziert.“

Und was findet ihr selbst darauf besonders stark? „Die Gitarren! [lacht] Was mir besonders gefällt ist, dass ich mich noch immer nicht von den Songs satt gehört habe und fast alle Titel live prächtig funktionieren.“ Welche künstlerischen Ziele wurden beim Erarbeiten der enthaltenen Songs verfolgt? „Power, große Melodien, catchy Hooklines, packende Grooves, Und das alles so verpackt, dass es runter flutscht wie österreichisches Bier.“

In welchem Zeitraum sind diese Songs entstanden, und wer trug den kompositorischen Löwenanteil dazu bei? „Wir begannen unmittelbar nach unserer Frankreich-Tour mit Angra damit, an den Songs zu arbeiten. Der größte Teil stammt von mir, aber unser Bassist Alex hat diesmal sehr viele Ideen und Riffs beigesteuert.“

Welche musikalischen Einflüsse kamen dafür bei euch zur Geltung? „Ich versuche eigentlich immer andere Einflüsse außen vor zu lassen, um den Stygma IV-typischen Sound zu erreichen. Für uns ist und war es immer sehr wichtig, eigenständig zu klingen. Man macht es sich als Band zwar nicht unbedingt leichter, wenn man in keine vorgefertigte Schublade passt, aber auf Dauer wird dieser Weg zum Ziel führen.“

Welche lyrischen Einflüsse wurden umgesetzt? „Diesmal waren die Lyrics von Ritchie sehr persönlich gehalten.“

Der Titel dieses Albums: Was bedeutet er für euch im Speziellen? „Jeder trägt seine eigene Hölle in sich herum. Der eine kann besser damit umgehen, der andere nicht so toll. Ich finde den Titel einfach cool.“

Wer hat denn das Album-Frontcover gemacht? Und seid ihr damit zufrieden? „Das aktuelle Cover hat ein Grafiker unserer Plattenfirma entworfen. Das mit den Frontcovern ist immer problematisch, weil die Geschmäcker doch sehr verschieden sind. Hier gibt es auch Band-intern immer endlose Diskussionen deswegen. Als uns dieses „Hell Within“-Cover vorgestellt wurde, waren wir uns aber rasch einig.“

Welche Metal-Bands hört ihr euch derzeit privat so an? Favorisiert ihr sonst noch andere Stilistiken?

„Im Moment läuft bei mir fast täglich „Tyranny Of Souls“ von Bruce Dickinson. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich mir zum letzten Mal eine CD so dermaßen oft angehört habe. Die „Live At Budokan“-DVD von Dream Theater schaue ich mir auch gerne an, besonders mit unserem Basser Alex, das macht wirklich Spaß. Ich höre gerne Klassik, besonders beim Autofahren, Pink Floyd und natürlich viel Gitarristenmusik.“

Worin bestehen deiner Meinung nach eure Stärken auf der Bühne? „Super Gitarrensoli! Erstens geben wir immer unser Bestes, egal vor wie vielen Leuten, und zweitens versuchen wir die Stücke noch härter rüber zu bringen als auf CD. Dies gelingt uns anscheinend ganz gut.“ Wie sieht eine Live-Show von euch aus? „Großartig, wir sind alle über 190 Zentimeter groß!“ Zukunftspläne? „Das nächste Album wird für die nahe Zukunft das Wichtigste werden. Zu weit nach vorne möchte ich nicht mehr planen, weil es sowieso immer anders kommt als es soll.“

© Markus Eck, 25.08.2005

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