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Interview: THE FLAW
Titel: Transport zentraler Emotionen

Direkt aus dem rauchigen Ruhrpott tritt in Form dieses oberbrillanten Gothic Metal-Ensembles eine hoffnungsvolle Newcomer-Band überraschend ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Höchst erfreulich also, dass nach all den Jahren (un)geduldigen Wartens endlich an die guten alten Klassiker-Zeiten von bedeutungsvollen Genre-Ikonen wie Tristania und The Sins Of Thy Beloved angeknüpft wird.

The Flaw veröffentlichten vor kurzem ein trotz relativ kurzer Spiellänge überaus gehaltvolles Minialbum namens „Burning Skies“: Betörend anmutige und betont emotionale Nachtlieder, welche ergebene Hörerseelen zutiefst zu berühren imstande sind. Ich nehme die stimmlich immens talentierte Ausnahmesängerin Alexandra Leu kurzerhand ins Verhör.

„The Flaw haben sich über einige Zeit hinweg erst so richtig als vollwertige Band entwickelt. Ich selbst war von Anfang an dabei. Ich begann damals, in einer Gruppe zu spielen, da ich über Gitarrenunterricht meine Liebe zum Singen und Texten entdeckt hatte“, berichtet die zierliche Vokalistin, welcher wohl gar nichts Besseres für die eigene Entfaltung hätte passieren können.

The Flaw bedeutet für die junge Dame ein großes Stück Selbstverwirklichung und Lebensinhalt.

„Ganz plakativ gesagt, ich brauche unsere Musik wie die Luft zum Atmen. Mich über unsere Lieder auszudrücken und Menschen damit erreichen und berühren zu können, ist ebenso mein erklärtes Ziel.“

Das beflissene Quartett kreiert ziemlich tiefsinnige Musik.

Und auch Alexandra ist ein nachdenklicher Charakter, wie sie in aller Ehrlichkeit offenbart.

„Ich bin ein Mensch, der viel reflektiert, nachsinnt und sehr emotional und sensibel ist. Viele Dinge gehen mir daher sehr nahe, berühren und beschäftigen mich. Diese Sensibilität macht natürlich auch empfänglich für die Schattenseiten, die Melancholie des Lebens. Auf der anderen Seite ermöglicht sie jedoch auch, tiefe Freude und echtes Glück zu empfinden.“

Sie versucht laut eigener Aussage, aus (konstruktiver) Kritik das herauszufiltern, was ihr nützlich sein kann und sie als Künstlerin weiterbringt.

„Davon abgesehen halte ich mich an meine eigenen Werte, denn Kritik scheint mir auch viel mit persönlichen Vorlieben und Geschmack zu tun zu haben. Musik ist eine Form der Kunst, und Kunst basiert immer auf der ganz individuellen Lebensgeschichte und Weltsicht des Schaffenden. In unserer Musik vereinigen sich die jeweils unterschiedlichen Vorlieben und Vorstellungen der einzelnen Musiker zu unserem eigenen Stil.“

Sie ergänzt: „Unsere Songs transportieren zentrale Emotionen, welche die Ambivalenz des Lebens widerspiegeln: Verzweiflung und Hoffnung, Einsamkeit und Liebe sowie Angst vor dem Tod als auch vor dem Leben. Aber auch Sehnsucht nach einer inneren Heimat und Zugehörigkeit in einer kalten Welt, die zugleich von faszinierender Schönheit sein kann.“

Wie Alexandra nachfolgend bekundet, spiegeln die Songs ihrer Truppe vielfältige Emotionen wider, die zum Teil sogar biographischen Hintergrund besitzen.

„So sind Auftritte mit The Flaw für mich regelrechte gefühlsmäßige Achterbahnfahrten.“

Einen Großteil der Songtexte schreibt sie selbst.

„Es gibt Texte, die fließen mir regelrecht aus der Feder. Andere Lyriken brauchen mehr Zeit. Manche Erlebnisse und Erfahrungen müssen auch im Einzelfall erst eine gewisse Zeit reifen, bis sie von mir auf das Papier gebracht werden können. In unseren Liedtexten werden wie gesagt auch persönliche Erfahrungen, Erlebnisse, Gedanken verarbeitet. Primäre Inspirationsquelle ist vor allem das ganz normale Chaos zwischenmenschlicher Beziehungen. Einige Texte sind eindeutig, andere eher offen gehalten und metaphorisch in dem Versuch, Emotionen mit Worten zu umschreiben.“

Das Debütalbum des Dramatiker-Vierers wird glücklicherweise noch in diesem Jahr 2006 erscheinen. Die vier Ruhrpott-Melancholiker arbeiten bereits an neuen Songs, wie die Sängerin erzählt, welche die The Flaw-Songs auf der Bühne laut eigenem Bekunden regelrecht lebt. Zukunftspläne? „Sich selber treu bleiben und nicht verbiegen lassen.“ Recht so.

© Markus Eck, 20.03.2006

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