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Interview: VALLENFYRE
Titel: Ausbruch aus dem dunkelsten Innersten

Bereits mit dem im Jahr 2011 auf den Markt gebrachten Albumvorgänger „A Fragile King“ huldigten Vallenfyre der Spielart Old School Death Metal mit selten abgründig klingender Manier.

2010 wurde die Aufsehen erregende Erschütterungstruppe von Paradise-Lost-Gitarrist Gregor ,Greg‘ Mackintosh gegründet, um seiner geplagten Seele dringlich mehr Frieden zu ermöglichen.

Entsprechenden stilistischen Neigungen wurde somit nachfolgend eiskalte Entsprechung verliehen. Nun legen die dämonisch auserwählten Düstermänner nach.

Und die neue Heimsuchung „Splinter“ erschallt so teuflisch hinabziehend und gnadenlos niederschmetternd, dass man sich beim Hören einfach nur irgendwo gut festhalten sollte.

Wie gellende Schreie

„Das Ganze ist zwar grundsätzlich sehr rau und schmutzig angelegt, doch wir wollten simultan auch die Balance zwischen dem aggressiven Material und den verzweifelt-grimmigen Passagen verbessern“, so Greg.

„Letztlich bekamen wir dahingehend einen guten Schnitt hin, der vor allem auch mit den schnelleren, einschneidenden Tracks der Scheibe gut dokumentiert wird. Die langsameren Songs hingegen weisen ein gewaltig zerdrückendes Feeling auf. Beim Songwriting dominierten mich neben anderen negativen Empfindungen primär purer Schmerz und reine Verzweiflung. Mir war es ein Anliegen, auszudrücken, wie es sich anfühlt, wenn man nur noch schreien möchte - sei es verursacht durch Wut, Frustration oder Hoffnungslosigkeit. Wir versuchten letztlich ein Album zu erschaffen, dass die Hörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickt.“

Von vielfältiger Tragik
Dementsprechend auf die textlichen Untermalungen der Untergangsnummern von „Splinter“ angesprochen, verfinstert sich die Miene des britischen Frontmannes zusehends.

„Der Titel ,Bereft‘ zum Beispiel dreht sich um den Effekt, den anhaltender Kummer über die Jahre in der Psyche anrichten kann. Der Song geht darum, dass man damit zu leben lernt, obwohl man es einfach nicht akzeptieren kann. Religionen und Schicksalsglauben helfen einem da auch gar nichts, es tut einfach weh im Innersten. ,Instinct Slaughter‘ wiederum erzählt davon, wie Macht und Geld dazu führen, dass sich die Menschen vor lauter unstillbarer Gier gegenseitig noch immer riesiges Leid zufügen. ,Wolves Of Sin‘ ist die reinste Atheistenhmyne: Ein boshaft geäußertes Statement zu Religionen, deren Machthaber die Ängste der Leute listig nutzen, um die Gehirne der abhängigen Gläubigen sinnbildlich zu Brei zu machen. Im Titelsong habe ich den Krebstod meines Vaters verarbeitet und wie dies meine Familie regelrecht zersplitterte. Es geht darin auch um meine Gefühle gegen die menschliche Rasse.“

Produktive Zusammenarbeit
Dass sich die neue Peinigerpackung diesmal so unglaublich authentisch und organisch anfühlt, resultiert laut Komponist Greg aus dem Umstand kollektiver Beteiligung an den Stücken.

„Das Debüt ,A Fragile King‘ hatte ich im völligen Alleingang geschrieben, in totaler schöpferischer Isolation. Am Material von ,Splinters‘ beteiligten sich hingegen alle Mitglieder vom ersten Tag an. Es dauerte ungefähr 18 Monate, um die Songs zu schreiben. Ich wollte gezielt, dass sich jeder von uns einbringt. Ohne die umfangreichen Beiträge der anderen Musiker wäre dieses Album beileibe nicht zu dem geworden, was es nun ist.“


© Markus Eck, 24.04.2014

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