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Interview: WULFGAR
Titel: Gitarrengewitter für Odin!

Im Herbst 2005 war diesen schwedischen Berserkern alles andere völlig egal, denn da zählte für die Beteiligten wirklich nur eins: Nämlich, genau diese Band hier zu gründen und schnellstmöglich mit eigenen Kompositionen für ohrenbetäubenden nordischen Alarm zu sorgen! Gesagt, getan, aufgespielt. Wulfgar stand.

Ein nachfolgend mit vereinten kreativen Kompetenzen zusammen genieteter Demonstrationstonträger brachte die brennenden Gefühle vieler Heidenmetaller dann schon gleich unverblümt auf den Punkt: „Hate For Mankind“ betitelt, geriet das Teil den Jungs auch rasch zum erwünschten Erfolg.

Sehr schnell ließen diese schlitzohrigen Schweden um ihr kehlenstarkes Brüllbiest Emil auch auf vielen einheimischen Bühnenbrettern eindeutig erkennen, dass sie sich selbst nicht als Eintagsfliegen sehen. Nein, ganz im Gegenteil, wie Wulfgar im Weiteren offenbarten und nun auch aktuell unter Beweis stellen: Das skandinavische Wutausbruchskommando spielt nämlich gegenwärtig den übermächtigen Albumnachfolger zum glorreichen Debütalbum „With Gods And Legends Unite” ein.

Und erneut lassen die Kerle ergötzlich brachiales Viking Metal-Getöse in den dunkel glitzernden Götterhimmel erdonnern. So stürzte ich mich mit Gitarrenkrieger Jimmie Mattisson ohne eine Sekunde zu zögern in einen angeregten Disput zu den aktuellen Geschicken seiner spiel- und schluckfreudigen Nordmannsverehrertruppe.

Apropos, wie Jimmie mich erstmal lässig wissen lässt, saufen er und seine Bandkumpane am allerliebsten literweise kühles Bier, und zwar so heftig wie oberdurstige Ackergäule aus der plätschernden Tränke.

Wir gingen zur vergangenen Rotation des Wulfgar-Besetzungskarussells über, welches erst vor einiger Zeit wieder von der Horde durch eine Neurekrutierung massiv ausgebremst wurde, so Hopfenheld Jimmie:

„Ja, unser ehemaliger Gitarrist Max musste sich leider von der Band trennen, nachdem er seine Frau nun schon zum zweiten Mal geschwängert hat! Also begannen wir emsig die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, welche uns ziemlich schnell den guten Reine an Bord spülte. Wir sind noch jetzt mehr als froh, dass wir nicht zig Griffbrettschrubber ausprobieren mussten, denn das kann viele Nerven kosten. Wir waren uns allesamt gleich einig, dass Reine der absolut perfekte Saitenmann für Wulfgar ist. Sein spielerischer Anspruch ist wirklich enorm, wie man auf dem kommenden Studioalbum deutlich hören wird.“

Ich erkundigte mich nach der Zufriedenheit der todesmetallisch orientierten Schwedenrotte, was den Erfolg des Albumerstschlags anbelangt. Gerstenguru und Malz-Freak Jimmie lässt dazu blitzschnell in aller Impulsivität vom sprachlichen Stapel:

„Wir sind alle sehr zufrieden, was das Resümee zu ‚With Gods And Legends Unite’ anbelangt. Für das neue Album, für das leider noch kein finaler Titel feststeht, brachten wir einige neue tolle Ideen in unseren Sound mit ein. Das Kreieren der Nummern machte uns allen einen Heidenspaß, was man all den Hammerliedern auf der neuen Scheibe sehr deutlich anhören wird. Das Endresultat ist also ganz genau das, was wir uns von Anfang an dafür vorgestellt haben.“

Wahrlich, das hört sich ja schon sehr viel versprechend an. Doch ich wollte mehr wissen – mein Gesprächspartner fügt also an: „Die neue Platte ist primär auf alle Fälle um Einiges schneller rhythmisiert als der Albumerstling. Durch die erwähnten neuen ergiebigen Einfälle, welche wir zuhauf darauf einbrachten, klingt unser neuer Klangteller schließlich auch dauerhaft interessant und hörenswert.“

All die Wulfgar-Fans und sonstigen Hörer des Genres können sich aber auch sonst auf diverse Überraschungen einstellen, was die brandneuen Songs der Band angeht, so mein Gegenüber dazu noch.

Er ist der Meinung: „Die Leute werden eine gute Zeit haben, während sie den neuen Langspieler von uns hören!“

Aufgenommen wurden die Tracks dafür im Studio Netport im schwedischen Karlshamn:

„Es lief bislang alles wirklich prächtig für uns, zum Glück! Im Moment arbeiten wir heftig am Endmix und am Mastering der Lieder, hoffentlich klappt dabei auch alles wie am Schnürchen.“

Künstlerische Einflüsse: Auf diesem Sektor füllen andere Bands in Interviews ja nicht selten ganze Seiten. Unsere inniglichen Brauerei-Verehrer hingen benötigen zur großen Inspiration lediglich eine Unmenge an wohlschmeckenden Hopfenkaltschalen und die uralten Mythen, Mysterien und Legenden der altnordischen Mythologie, so der Gitarrist.

„Bei uns beziehungsweise den Songtexten dreht sich alles darum, zu kämpfen, zu gewinnen, zu töten und letztlich zu erobern. Absolut der nordischen Mythologie entsprechend eben! So kann die neue Platte schon als lyrisch in sich geschlossenes Konzeptalbum tituliert werden, welches zu großen Ehren der alten Wikinger und all ihren Mythen steht.“

Mich interessierte, ob der skandinavische Phon-Stoßtrupp auch eine bestimmte Message damit an die Fans richtet. Jimmie überlegt nur ganz kurz, konstatiert dann: „Ja, und zwar, dass die Menschheit ganz einfach von Grund auf böse ist.“ (…)

Dass es auch im Pagan- beziehungsweise Viking- oder Folk Metal mittlerweile nicht selten „Bands“ gibt, die das Ganze nur aus profilneurotischen oder ähnlichen Motiven machen, kann wohl niemand bestreiten.

Der Axeman verabscheut so etwas auf tiefstem Herzen heraus, wie er diesbezüglich proklamiert. Nein, so etwas Schäbiges käme laut seiner Aussage für ihn als auch für Wulfgar gar niemals in Frage:

„Ich finde solcherlei Treiben echt lahm. Immer wieder fangen Gruppen damit an, in einem bestimmten Genre zu spielen, welches sie nicht mal selbst mögen geschweige denn hören, nur um der Popularität willen. Ich aber sage: Steht auf für den wahren Metal und haltet das echte Genre am Leben!“ Exakt auf den Punkt gebracht, sage ich wiederum.

© Markus Eck, 17.03.2009

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