Special: | Crematory • 1996 |
Titel: | Belohntes Wagnis |
Der bereits bewährte Jahreszyklus konnte mit viel Begeisterung, großem Fleiß und gewohnt intuitivem Können abermalig aufrechterhalten werden: Ein Jahr später haben Crematory 1996 mit Album Nummer vier den nächsten Longplayer in die Shops gestellt.
Berühmt wurde diese rundum ungewöhnliche Gothic Dark Metal-Scheibe als das ,Das deutsche Album‘ der linientreuen Band.
Mit noch weiter reduziertem Härtefaktor vorstellig, konnten die Musiker im Zuge dessen vermehrt ästhetische und vor allem auch innovativ eingeschliffene Facetten zum Vorschein kommen lassen.
Drummer Markus Jüllich verbindet mit dem deutschen Crematory-Album nach wie vor den ersten Charteinstieg der Band auf Platz 87 der Albumcharts in Deutschland. „Es war für uns ein riesiger Erfolg, dass wir es mit einem Album aus diesem musikalischen Bereich in die Top 100 der Album-Charts geschafft hatten und uns darin auch ganze vier Wochen lang halten konnten.“
An die anfänglich gefahrene Death Metal-Schiene erinnert auf dieser Platte nur noch sehr wenig. Wie sich das Ganze musikalisch nach dem dritten Album entwickelte, das fragen sich noch immer viele Anhänger der Formation. Markus klärt gerne auf:
„Dadurch, dass die Resonanzen der Fans auf die bisherigen deutschsprachigen Songs so gut waren, hatten wir uns dazu entschieden, ein komplett deutschsprachiges Album im rockigeren Soundgewand zu produzieren. Mit diesem Konzept hatten wir uns dann mit der Plattenfirma zusammengesetzt und auch die waren damit einverstanden. So entwickelte sich dann unser gleichnamiges Album.“
Crematory haben auch dieses Album, wie bereits die drei Vorgänger, mit dem vertrauten Gerhard Magin produziert.
„Wir hatten uns hierbei etwas mehr Zeit zur Produktion genommen, da es nicht immer ganz einfach ist, die Texte passend auf die Musik zu bekommen. Außerdem haben wir schon immer viel Wert auf unsere Sounds gelegt, so wurde für ,Crematory‘ mit zahlreichem neuen Equipment gearbeitet. Mit deutschen Texten zu arbeiten ist auch wesentlich schwieriger als mit englischen, aber in erneut drei Monaten Studiozeit haben wir alles super hinbekommen.“
Es war eine Überraschung: Erstmalig wurden - in löblich mutiger Manier - ausschließlich deutsche Texte für die Songs verfasst.
Rammstein waren damit damals bereits auf dem aufsteigenden Ast. Markus bleibt cool:
„Rammstein war zum damaligen Zeitpunkt eigentlich kein Maßstab für uns. Denn allein schon musikalisch war das ja eine ganz andere Nummer und Rammstein hatten gerade ihr Debütalbum veröffentlicht. Wir wollten es einfach mal probieren und auch die Plattenfirma stand diesbezüglich voll hinter uns. Wir hatten schon immer den Mut zum Risiko. Und unser Mut wurde belohnt.“
Sorgen bestanden bei und im engeren Dunstkreis der Band keine, so der Drummer, sich damit auf deutschsprachige Areale zu 'limitieren'.
„Die Reaktionen auf unsere bisherigen deutschen Songs waren super. Die Fans verlangten also nach mehr deutschsprachigen Liedern. Und da kam die Idee, es doch einfach mal mit einem komplett deutschsprachigen Album zu versuchen. Wegen einer Limitierung auf deutschsprachige Länder hatten wir eigentlich nur wenig Bedenken, da zum einen sowieso der hauptsächliche Verkauf in Deutschland stattfand und zum anderen waren auch die Resonanzen der ausländischen Fans auf die bisherigen deutschsprachigen Stücke sehr gut.“
Man kann es aber nie allen Recht machen, fügt der Mann an. „Und somit gab es auch hierzu positive wie negative Stimmen. Aber die Verkaufszahlen gaben uns schließlich Recht. Denn wir konnten auf Anhieb die Verkaufszahlen der Vorgängers nochmals übertreffen. Und bis heute wurden auch von dieser Platte circa 150.000 Einheiten verkauft.“
Wie die Fachpresse auf die stilistische und textliche Neuerung bei Crematory reagierte, das war den Beteiligten scheißegal, wie der Schlagzeuger es auf seine unnachahmliche Art lapidar kommentiert. „Denn die Medien waren ja eigentlich noch nie so wirklich auf unserer Seite. Doch gerade bei diesem Album haben sich auch einige Journalisten schon etwas lustig gemacht. Eigentlich war uns das schon immer recht egal, sonst hätten wir bereits nach unserem Debütalbum aufhören können. Aber Recht behalten haben wie immer wir, denn die Fans liebten das Album.“
Das Baden-Württemberger Gothic Dark Metal-Krematorium war auch 1996 in unverändertem Line-Up am Start.
Markus, was war denn euer individuelles Rezept für diese bemerkenswerte Beständigkeit?
„Der Erfolg schweißte uns zusammen. Wir waren einfach ein gutes Team. Jeder hat versucht sich einzubringen und wir haben auch probiert, diverse Aufgaben zu verteilen. Doch ich glaube am allerwichtigsten war es, dass die Chemie zwischen uns allen gestimmt hat. Wir haben uns menschlich gut verstanden und haben auch privat Unternehmungen zusammen gemacht, wenn es die Zeit erlaubt hat und sind nicht nur zusammen im Proberaum oder auf der Bühne gestanden.“
Die Tracks auf „Crematory“ schätzt der Kesselwart im direkten Vergleich mit den ersten drei Alben als betont differenziert ein. Man erfährt: „Das deutschsprachige Crematory-Album ist sozusagen ein komplett anderer Film. Denn es war dabei allen von vornherein klar, dass die Musik eher rockig anstatt metallisch werden sollte und dass ausschließlich deutsche Texte dafür verfasst werden.“
Auch diese Scheibe hört sich Markus heute noch manchmal an, wie er kundtut. „Allerdings nur ab und zu, je nach Stimmungslage, da sie schon deutlich aus dem Rahmen fällt. ,Ist es wahr‘ oder ,Ewigkeit‘ sind meine Lieblingslieder darauf. Ich finde im Nachhinein manche Songs etwas langsam und würde diese, so glaube ich, wenn ich das Album nochmals produzieren müsste, etwas schneller drehen.“
War gemäß seiner Auffassung nach dem tollen und zeitlosen „Tears Of Time“ vom Albumvorgänger wieder ein Genre-Hit dabei, der von vielen abgefeiert wurde? „,Tears Of Time‘ ist und bleibt Crematory´s ,Best Hit‘ aller Zeiten. So einen Song schreibt man keine zweimal in seiner Karriere. Nichtsdestotrotz konnten wir mit ,Ist es wahr‘, ,Ewigkeit‘, oder auch mit ,Flieg mit mir‘ weitere Genre-Hits abliefern.“
Alle Mitglieder der Band haben für „Crematory“ wieder zusammen geschrieben.
Der größte Wert wurde auf die Eingängigkeit und den Wiedererkennungswert der Lieder gelegt, wie Markus Einblick gewährt.
Für die rein deutschen Lyriken zeichnete wiederholt Frontmann Felix im Alleingang verantwortlich.
„Mein persönlicher Favorit der gewählten Worte war schon immer ,Flieg mit mir‘. Aber sowohl der Text als auch der Song an sich stehen bei mir ganz oben auf der Beliebtheitsskala dieses Albums.“
Crematory waren schon immer ein gutes Team, so der Schlagzeuger, doch bei diesem Album war für die Urheber nicht immer alles so einfach. Er runzelt die Stirn:
„Der Unterschied lag in den deutschen Texten. Das ist nicht ganz so einfach die Texte passend auf eine musikalische Basis zu packen. Mit englischen Texten gestaltet sich das oftmals einfacher. Aber wir haben es letztendlich gut hinbekommen.“
Bands beziehungsweise Alben haben die facettenreiche Düstercombo für die Songs von „Crematory“ diesmal ausnahmsweise nicht beeinflusst. Markus kommentiert mit dem Brustton der Überzeugung: „Denn wir haben dabei einfach das gemacht, von dem wir dachten, dass es am Besten ist und worauf wir Bock hatten. Denn es gab definitiv keine vergleichbare Band.“
Und da Crematory auf diesem speziellen Album nur deutschsprachige Texte ins inhaltliche Repertoire nahmen, wollten sie auch, was das Frontcover anbelangt, die Hülle etwas anders gestalten. „Es sollte vor allem ,edel‘ und ,neutral‘ wirken. Und wir wollten hiermit unser neues Bandlogo gleich auch mal etwas featuren. Deshalb dieser andere Cover-Style. Raymund Neck hat das Coverlogo gemacht und Werner Tschernoussow das Layout.“
Aktuell spielt die Band kein Stück mehr aus diesem Album. „Wir hatten aber bis noch vor einem Jahr Songs wie ,Ist es wahr‘ oder ,Ewigkeit‘ im Programm, die jetzt den neuen Songs weichen mussten.“
Das deutschsprachige Album war und ist für ihn etwas ganz Besonderes in der Bandgeschichte, was es so wahrscheinlich auch nie mehr geben wird, rundet Markus zu „Crematory“ ab.
© Markus Eck, 25.05.2016
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