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Interview: AT VANCE
Titel: Unverkrampfte Brillanz

Mit „seiner“ neuen Albumveröffentlichung gelang Kompositions-Maestro Olaf Lenk erneut eine traumhaft schöne Melodic Power Metal-Scheibe, die den geneigten Hörer solcherlei Klänge wohl positiver nicht überraschen könnte.

Ein künstlerisch enorm gehaltvoller Silberdiskus also, dessen betont episch ästhetisierte Hardrock- und Neoklassik-Anleihen die ohnehin zahlreich vorhandenen Genussfaktoren enorm potenzieren können. „VII“ betitelt, wartet der lobenswert emotional ausgefallene Langspieler mit haufenweise zeitlosen Tugenden der alten Schule aus den glorreichen 80ern auf, mit welchen schon zurecht verehrte Genregrößen wie Dokken, Yngwie Malmsteen oder die göttlichen Fifth Angel weltberühmt wurden.

Olaf überzeugt also auch aktuell wieder auf ganzer Linie. Der gleichfalls anspruchsvolle wie linientreue deutsche Multiinstrumentalist, welcher stets diverse Gastsänger für sein hochqualitatives Schaffen verpflichtet, arbeitete diesmal mit dem schwedischen Vokalisten Rick Altzi zuammen, welchen man von Treasure Land kennt. Ich krallte mir Virtuose Lenk direkt, als er kurz von seiner geliebten Gitarre abließ.

Nach einem anfänglichen erheiternden Meinungsaustausch über diverse Biersorten ging der sowohl fingerfertige als auch humorvolle Hopfenliebhaber dann auch gleich über zum neuen Werk.

„Das Songwriting für die neuen Stücke ging mir wieder mal ziemlich einfach von der Hand. Ich setzte mich wie so oft einfach hin und spielte drauflos, gute Ideen kommen mir da meistens schnell in den Sinn. Ich muss mich also für meine Lieder nicht großartig verbiegen. Wenn Letzteres ständig der Fall wäre, würde ich meine Musik auch gar nicht machen, denn das wäre mir dann schlicht gesagt zu blöd.“

Überraschend ehrliche und unverkrampft anmutende Worte, die man im sonst so verlogenen Musikgeschäft derart unverblümt nicht gerade sehr oft vernehmen darf.

Und auch darüber, was seine persönliche stilistische Direktive anbelangt, redet Olaf in unumwundener und entspannter Manier Klartext:

„Ich strebe stets den Mittelweg zwischen den guten alten Songs von Dokken und Yngwie Malmsteen an. Das bedeutet hier im Genauen, das ich von Klassik inspirierten Passagen jederzeit enorm zugeneigt bin, jedoch auf der anderen Seite dieses ganze selbstdarstellerische Solisten-Gedönse verabscheue. Solcherlei kommt einem doch schon bald zu den Ohren raus, und das braucht ohnehin kein Mensch, wenn man ehrlich ist. Ich gehe daher jederzeit absolut unverkrampft zu Werke. So sagt mir da schon eher das coole Riffing von George Lynch beispielsweise zu, welches auch über die Jahre nichts von seiner Signifikanz verloren hat. Auch ein wenig Inspiration beispielsweise von Blackmore oder Hendrix lasse ich gerne in mir zum Tragen kommen, sofern es mir songdienlich erscheint. Aber am Ende mache ich meine Sache stets doch einfach so, dass sie mir persönlich gefällt und gebe dabei mein mir möglichstes Allerbestes. Das ist meine einzige wirklich relevante Zielvorgabe, die ich dir schließlich nennen kann.“

Und diese reicht auch vollkommen aus, denn „VII“ wächst mit jedem Hördurchgang an verführerischer Brillanz. Der Saiten-Maestro ergänzt meine Ansage erfreut: „Sehr wichtig sind mir auch immer mannigfaltige tief greifende emotionale Stimmungen und anmutige Atmosphären. Davon kann gar nicht genug in meinen Kompositionen vertreten sein.“ Gut so, kann man da nur sagen.

© Markus Eck, 10.06.2007

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