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Interview: MYSTERIUM
Titel: Grenzgänger zwischen den Welten

Mysterium sind ein Newcomer der besonderen und extravaganten Art. Die aus der Nähe Saarbrückens im Saarland stammende Band weiß einen anmutig-verträumten und auch äußerst emotionalen Dark Metal zu spielen, der sofort im Ohr einhakt. Das derzeit frisch auf den Markt gebrachte Debüt der gefühlvollen Surrealisten, welches den anregenden Titel „The Glowering Facades Of Night“ erhielt, kann durchweg von sich überzeugen.

Die Musik von Mysterium ist bezüglich ihrer Wirkung auf das Gemüt sehr beflügelnd und von unaufhaltsamer Penetration. Sie stellt sich jedoch niemals in den Vordergrund, sondern verführt die Sinne allein mit ihrem düsteren und obsessiv geheimnisvollen Charme.

Mit für dieses Genre üblichen Stilmitteln wie Flöte, frohlockendes Fräulein und klassisch angehauchtem Keyboardspiel kann man betörende Akzente setzen, die von handwerklich meisterhaften und manisch melodischen Gitarrenläufen als Leitmotiv durchzogen sind.

Stellenweise regelrecht abgründig und entrückt klingend, können Mysterium für eine Band in diesem Stadium schon mit einem beträchtlich hohen Niveau und großem spielerischen Können aufwarten.

Deswegen lasse ich mir nur zu gerne von Gitarrist, Sänger und Bandgründer Peter Domma ergänzende Einzelheiten zu dieser Zauberscheibe erzählen, die ihre Akteure wie Grenzgänger zwischen verschiedenen Welten erscheinen läßt.

„Wir existieren seit circa 1993 und die Besetzung ist immer noch dieselbe, weswegen wir alle schon ziemlich aufeinander eingespielt sind. Wir sind auch privat die besten Freunde und unternehmen sehr viel zusammen. Ich bin der Überzeugung, daß man diese große interne Harmonie unserer Musik auch anhört.“

Wie hat sich denn die letzt endliche Stilistik von Mysterium heraus kristallisiert? War die Direktive von Anfang an klar umrissen?

„Wir wollten anfangs eigentlich nur zusammen Musik machen und waren uns noch nicht recht im klaren, wie die zukünftige Route verlaufen sollte. Aber aus den Einflüssen unserer damaligen Faves Theatre Of Tragedy, Tiamat und Moonspell heraus entwickelte sich dann unser eigener Stil bis hin zu seiner heutigen Form. Wir sind jedoch alles andere als unsichere Musiker, die nach dem derzeitigen Trend schielen, sondern glauben an uns und die Musik, die wir machen. Auch werden wir weiter diese Art von Musik spielen, da sie sehr tief in uns allen wurzelt.“ Genau das dachte ich mir auch beim Hören von „The Glowering Facades Of Night“.

Hier ist eine durch und durch hinter ihrem Tun stehende Formation am kunstvollen Werk, die tiefe innere Zufriedenheit durch ihre kreierten Klänge erfährt. „Wir spielten damals im Herbst 1997 unser erstes Demo `Vox Tenebre` ein, von dem wir 120 Exemplare verkauften und welches u.a. auch im Ablaze einer Rezension unterzogen wurde. Dadurch sind schon einige Interessenten auf den Plan gerufen worden. Auf diesem Tape spiegelte sich auch schon erstmals unsere Stilfindung wider, also eher langsamere und Gothic-Stilistik orientierte Musik.“

Mir sagt die Produktion von „The Glowering Facades Of Night“ in hohem Maße zu. Als ich entdeckte, daß die Scheibe in der mittlerweile zu einem renommierten Tonstudio mit höchstem Anspruch gereiften Klangschmiede Studio E produziert wurde, war mir alles klar. Dieses wird von Markus Stock geführt, der in Hinsicht auf seine fachliche Qualifikation beileibe nicht am selbigen geht. Peter erzählt:

„Der Markus Stock von Empyrium, welcher das Studio im Hause Prophecy leitet, hat schon viele sehr gute Sachen produziert. Er weiß durch seine Erfahrung als Musiker eben einfach ganz genau, wie die jeweilige Band zu klingen hat. Auch bei uns hat er das Letzte aus allem raus geholt. Wir sind restlos zufrieden mit seiner geleisteten Arbeit. Nach dem Demo ließen wir eine deutlich technischere Note in unsere Kompositionen einfließen. So sind wir auch in dieser Richtung bestens bedient worden, da der Endmix äußerst transparent ausgefallen ist und die Finessen unserer Songs vollständig eingefangen wurden und sehr gut zu hören sind. Markus ist ein echter Perfektionist. So wurden die Songs nach dem ersten Mal zusätzlich noch einmal komplett neu abgemischt, damit nichts verwaschen oder überladen klingt. Schließlich wurde letztendlich sogar noch ein dritter Mix vorgenommen, um die Komponenten Härte und Klangreinheit perfekt zueinander in Einklang zu bringen. Darüber waren wir auch sehr froh, da dies doch das allerwichtigste in dieser Musik darstellt. Die besten Songs können ihre Wirkung nicht voll entfalten, wenn sie nicht gut genug produziert wurden. Wir sind Markus Stock sehr zu Dank für seine aufopferungsvolle Arbeit für unser Debüt verpflichtet. Außerdem sind wir in der Band alle große Empyrium-Fans und so hatten wir im Studio mit Tonmeister Stock eine schöne und nachhaltig in guter Erinnerung bleibende Zeit.“

Planen Mysterium, den Albumrelease durch eine anstehende Tour zu flankieren? „Ja, wir werden im Februar des folgenden Jahres die Prophecy-Nächte mit unseren Labelmates Dornenreich und Blazing Eternity absolvieren. Auch werden wir voraussichtlich im April 2003 mit Eisregen und Gardens Of Gehenna im Berliner Club K17 spielen. Wir können jedem nur empfehlen, sich unsere Shows anzusehen, da wir schon sehr heiß drauf sind, unser Material live in Szene zu setzen! Nähere Daten zu unseren bevorstehenden Aktivitäten sind bitte beizeiten der Prophecy Productions-Homepage zu entnehmen.“

Abschließend kann der Autor dieses akustische Kleinod nur nochmals wärmstens ans sehnsüchtige Herz legen, da hier wirklich alles erfüllt wird, was man sich von einer solchen Veröffentlichung auch erhofft.

© Markus Eck, 02.11.2002

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