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Interview: NEBELKRÄHE
Titel: Auf persönlicher Ebene

„Jede Probe, in der wieder ein Song das Licht der Welt erblickt, ist ein Grund zur Freude“, verkündet Umbra im Interview, seines Zeichens Diplomphysiker und Vollblutvokalist bei dieser aus der Reihe schreitenden Black Metal-Horde.

Überhaupt, in der interessanten Münchner Schwarzmetallformation schlagen nicht nur die Herzen schneller als oftmals sonst für solcherlei Stilistik, sondern der fünfköpfige Individualistenhaufen zieht auch in Sachen avantgardistischer Belange mit Biss an einem Strang.

Kürzlich veröffentlichte das nonkonforme Kommando sein Debütalbum „Entfremdet“: Ein gleichfalls berauschend barsches wie auch spannend progressiv und ideenreiches Manifest an düsteren Passionen. Und Frontmann Umbra, ein absoluter Überzeugungstäter von echtem Schrot und Korn, lotet hierbei seine umfassenden Vokalradien nach Maß aus. Mit echt beeindruckenden Resultaten. Eine hoffnungsvolle Gruppe also, die große Aufmerksamkeit verdient. Ich wagte mich daher also mutig zusammen mit dem selbstlosen Stimmbandschinder bis in die hintersten Refugien seiner Meinungswelt.

„Ziel des Schaffens bei Nebelkrähe ist es, den Ausdruck der Musik und der Texte zu einer gleichberechtigten Symbiose zu führen“, bringt er das Credo seiner Riege erstmal auf den Punkt. „Häufig werden Songs zu bereits bestehenden Texten geschrieben. Diese Balance aus Lyrik und Ton ist sicherlich einer der wichtigsten Aspekte bei Nebelkrähe. Musikalisch will man weg vom Black Metal Einheitsbrei, und im Geiste der neueren, progressiveren deutschsprachigen Bands Songs mit einem hohen Maß an Dynamik und griffigen Melodien erschaffen. Ich muss dabei immer an Nocte Obducta denken, auch wenn das die Komponisten bei Nebelkrähe nicht so gern hören. Morg zum Beispiel kannte die Musik genannter Band vor dem Feinschliff der aktuellen Platte gar nicht.“

Das auffällige Frontcover-Artwork des neuen Albums stellt laut Aussage von Umbra ein Gesicht dar, das durch den etwas expressionistischen Stil die Entfremdung, um die sich das Album dreht, ganz gut einfängt: „Es wurde von Alexandra Lotter erschaffen. Ich bin Black Metal-Veröffentlichungen gegenüber, die versuchen, sich in der grafischen Gestaltung vom schwarz-auf-schwarz-Einheitsbrei abzuheben, immer aufgeschlossener, und dementsprechend sehr zufrieden mit dem Artwork unserer Scheibe.“

Ich bat ihn, den Lesern den „Triggers…“-Vermerk auf der Rückseite der aktuellen Veröffentlichung zu erklären – Umbra expliziert dazu: „Wir haben das Schlagzeug ohne irgendwelche Nachbearbeitungen wie Triggers auf die Platte gebannt. Triggers hätten der Bass Drum sicherlich einen einheitlicheren Sound beschert, der auch im Mix homogener gewesen wäre, ohne Triggers klingen die Drums aber organischer und 'truer', wenn du weißt was ich meine. Der Triggers-Vermerk zollt im Prinzip einer Szene im Black Metal Tribut, denen diese Authentizität wichtig ist, und die, wie ich finde, vielen Black Metal-Produktionen das besondere Etwas verleiht. An dieser Stelle ein Dankeschön an Mayhemic Destructor von Endstille, der uns das entsprechende grafische Label zur Verfügung gestellt hat.“

Die Münchner haben ihre CD in Eigenregie auf den Markt gebracht – würden Nebelkrähe auch gerne bei einem Label unterzeichnen? „Kommt auf das Label an. [grinst] Nein, im Ernst, viele Bands scheinen ja zu glauben, dass ein Label der Heilsbringer schlechthin ist. Ein Label zu haben, das einen beim Vermarkten der CDs unter die Arme greift, eventuell sogar Studiokosten vorschießen kann, das wäre schon nicht schlecht. Ich maße mir an, durchaus selbst in der Lage zu sein, neue Platten aufzunehmen und zu mischen. Aber einige Details im Studio wären mit ein bisschen finanzieller Unterstützung natürlich schon viel einfacher. Zu groß darf so ein Label auch nicht sein, wer will sich schon in den Sound reinreden lassen? Keiner der Bandmitglieder hat glaube ich Ambitionen, mit der Musik seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Fährt man seine Musik auf so einem semiprofessionellen Level, muss man sich die Frage tatsächlich ernsthaft stellen, wie viel ein Label für einen tun kann. Da sind zum einen die erwähnten finanziellen Unterstützungen, außerdem wäre es mit Label im Rücken sicher leichter an bessere Gigs zu kommen. Vor allem aufgrund Letzterem streben wir Labelbewerbungen in naher Zukunft an. Dazu muss man aber erst mal die Labels und vor allem die Verantwortlichen da genau unter die Lupe nehmen. Ich weiß aus meiner Zeit bei den österreichischen Projekten, dass man sich da mehr Ärger einhandeln kann als Vorteile. Wir halten euch auf dem Laufenden.“

Der Gesang meines Gesprächspartners auf dem aktuellen Werk ist ebenso ungewöhnlich wie auch reizvoll. Ich wollte wissen, welche Intentionen da genau dahinter stecken. Wir erfahren:

„Vielen Dank für das Kompliment. Die Intention des Gesangs ist es natürlich, den Songs ein Gesicht, eine Geschichte zu verleihen. Ich strebe dabei an, die Extreme der Stimme so gut wie möglich auszuloten. Schreigesang repräsentiert ja nicht nur Aggression, sondern auch Verzweiflung, im Prinzip kann man jedes authentische, intensive Gefühl in Schrei-Parts legen. Und genau das ist das Ziel meines Gesangs, jedes Gefühl dass die Texte mir bieten, so direkt wie möglich in die Stimmarbeit zu packen. Des Weiteren versuche ich, möglichst verschiedene Stimmlagen einzusetzen, um die Bandbreite weiter zu erhöhen. Mit dem Ergebnis bin ich auch weitgehend zufrieden. An den klaren Gesängen will ich aber bis zum nächsten Release noch ordentlich feilen, da ist noch viel mehr rauszuholen.“

Ich fragte Umbra nachfolgend, ob er der Ansicht ist, dass gerade den deutschen Black Metal-Horden im Gegensatz zu mancher überbewerteter Band, beispielsweise aus Skandinavien, bislang eher zu wenig Anerkennung aus der internationalen Szene zuteil wurde. Er überlegt kurz und gibt dann zu Protokoll:

„Gute Frage. Ich kann das ja nur aus meiner beschränkten Sicht beurteilen, und ich sehe jetzt keine Bevorzugung skandinavischer Bands gegenüber deutschen Bands. Zum einen die Frage, wie leicht Bands Platten absetzen können: Es gibt in Deutschland durchaus kleine Schwarzmännerlabels, die jede dahergelaufene Band unter Vertrag nehmen und die Infrastruktur der Mailorder ist auch im grünen Bereich, somit glaube ich nicht dass den Veröffentlichungen deutscher Bands prinzipiell zuwenig Aufmerksamkeit zuteil wird. Das einzige, was ich feststellen kann, ist die mangelnde Live-Präsenz vieler, meiner Meinung nach recht großer deutscher Bands. Man denke an die aufgelösten Nocte Obducta oder Nagelfar seinerzeit. Bei kleinen Labels muss man aber sehen, dass diese sich nicht um die Konzertorganisation ihrer gesignten Bands kümmern können, so dass das an den Bands hängen bleibt. Meiner Meinung nach kann eine Band präsent sein, wenn sie es nur selbst forciert. Ich bin in letzter Zeit auch sehr angenehm von der sonst eher trägen Münchner Szene überrascht, hier finden mittlerweile doch viele schwarzmetallische Veranstaltungen statt im Vergleich zum Durchschnittspublikum in München. Um die Frage wirklich erschöpfend zu beantworten, müsste man mal eine Weile in Bergen oder Oslo gelebt haben und den Vergleich ziehen.“

Wir sprachen im Anschluss daran zu diesem Kontext auch gleich noch über die mit der Zeit entstandene regelrechte Flut an eher halbherzig werkenden und nicht selten pseudo-anspruchsvollen Black Metal-Bands. Nur noch das Wenigste davon weiß Liebhabern wirklich zu gefallen. Umbra, liegt das primär an defizitären Leidenschaften?

„Das und chronischer Geldmangel bei den Labelverantwortlichen. [lacht] Nein, im Ernst, es scheint so, als profitiere die Black Metal-Szene immer noch von der Welle, welche so um 1995 herum eine kleine Handvoll an Bands auf die kommerziell lukrative Ebene gehoben hat. Das zieht dann halt ein Anwachsen der Fangemeinde mit sich, was wiederum heißt, dass man mehr Leuten Scheiße als Gold verkaufen kann. Ich habe schon auch das Gefühl, dass in den letzten zehn Jahren eine unglaubliche Masse an neuen Black Metal-Labels aus dem Nichts erschienen ist, die da eigentlich hätte bleiben sollen. Mich interessiert das ehrlich gesagt auch herzlich wenig. Ich weiß was mir gefällt, und da ich mit eigenen Metal-Projekten echt gut ausgelastet bin, setze ich mich auch nicht mehr so intensiv mit dem aktuellen Markt auseinander wie früher. Ich entdecke jedes Jahr vielleicht drei, vier neue Bands die mich richtig vom Hocker hauen, und da ist normalerweise höchstens eine Black Metal-Band dabei. Aber ansonsten konzentriere ich mich darauf, meine eigenen Ideen zu verwirklichen. Es wird ja auch nicht gerade einfacher, noch etwas zu erschaffen, was wirklich neu und authentisch zugleich ist. Wir strotzen nur so vor Leidenschaft! [grinst] Ich kann mich jedenfalls nicht beschweren über mangelndes Herzblut in der Band. Da wird auf dem nächsten Nebelkrähe-Release sicher kein Rückgang feststellbar sein, zumal es auch nicht mehr lange dauert bis dahin.“

Es brach sich im Zuge dessen eine angeregte Diskussion Bahn, welche der älteren beziehungsweise neueren Black Metal-Bands mir Umbra als seine Favoriten nennen kann – und wie der Sänger der Metal-Szene 2009 an sich gegenübersteht. „Ich bin ehrlich gesagt kein großer Freund der ganz alten Black Metal-Welle, dazu bekennender Darkthrone-Ignorant. Ich kann einfach nicht verstehen, was der Witz an Aufnahmen ist, die klingen als wären sie mit einem Fisher Price-Kinderkassettenrekorder aufgenommen. Ich mag rohen, ungeschliffenen Sound, aber oberste Priorität in jeder Spielart des Metal ist ein druckvoller Sound, der einem richtig in die Fresse haut. Was soll ich da mit altem Darkthrone-Kram, bei dem man oft die Bass Drum gar nicht wahrnimmt? Zweiter Punkt ist die für mich sehr zweifelhafte künstlerische Einstellung, seinen Soundprinzipien so dogmatisch treu zu bleiben wie ein Katholik seinem Rosenkranz. Es gibt eine Handvoll alte Bands wie Ulver, Mayhem oder Satyricon, die ich dafür respektiere, eher sich selbst als irgendeinem festgesetzten "Sound" treu geblieben zu sein, und bei diesen Bands bin ich auch mit den alten Alben voll einverstanden. Mich haben im Black Metal eher spätere Werke fasziniert und inspiriert, die wichtigsten Werke sind für mich "666 International" von Dødheimsgard, "Rebel Extravaganza" von Satyricon und "Blacken The Angel" von Agathodaimon, wenn ich mich denn auf so eine kleine Anzahl festlegen müsste. An altem Kram fällt mir eigentlich immer nur die "Nattens Madrigal" von Ulver ein. Ich habe mich nie auf einen Musikstil beschränken wollen, und fühle mich daher auch nicht groß als Teil einer Szene. Was ich von besagter Szene mitbekomme, sind die Besucher unserer Gigs und die einen oder anderen Festivals die ich selbst besuche. Was 2009 großartig ist, ist die breitere Begeisterung für harte Musik, was man vor allem an den viel gemischteren Outfits der Konzertbesucher merkt. Das hat aber wiederum einen Haken: Mir gehen kleine, grenzdebile, sinnfrei-aggressive Hardcore-Leute ziemlich auf den Sack. Nicht jeder Hardcore-Fan ist ein Depp, aber ich hab jedes Jahr ansteigend das Gefühl, dass von dieser Brut die ganz jungen mehr und mehr auf die Festivals drängen und mit bescheuertem Gepöbel negativ auffallen. Das ganze braune Geschwerl ist die nächste Problematik. Ob die Anzahl dieser Leute zu- oder abnimmt kann ich nicht sagen. Dulden sollte man sie auf keinen Fall.“

Wir gingen wieder zum neuen Album von Nebelkrähe über beziehungsweise in die Tiefe. Umbra erläutert:

„"Entfremdet" wurde komplett in Eigenregie eingespielt. Ich habe durch meine anderen Projekte schon einige Erfahrung im Recording sammeln können, und in Anbetracht der Tatsache, dass dieses Debüt für einige beteiligte Musiker die erste Aufnahmesituation überhaupt darstellt, wollte ich sicherstellen dass die Aufnahmen so entspannt wie möglich vonstatten gehen, ohne Zeit- und Gelddruck, der unweigerlich entsteht, wenn man sich ein Studio anmietet. Außerdem hatten die Songwriter so konkrete Vorstellungen bezüglich Sound und eigentlich allem, dass es sinniger erschien, die absolute Kontrolle über den gesamten Prozess zu haben. Wir haben uns also in einem opulenten Jagdhaus im Süden von München einquartiert. Die Amps standen in einem dekadenten Festsaal, während wir uns im Herrenzimmer mit Rechner und sonstigem Equipment einquartiert hatten, da die Aufnahmen im Winter stattfanden und die Temperatur im Haus unter fünf Grad Celsius lag und wir so auf das Zimmer mit Kamin angewiesen waren. Es war ein wirklich witziges Erlebnis, drogenhaft angereichert durch mein Fieber, das ich mir gleich am ersten Abend dort eingefangen habe. Die Saiteninstrumente wurden so in einem Kraftakt an einem Wochenende aufgenommen, nach dem ich körperlich völlig im Eimer war. Für die Drums haben wir uns in einem kleinen Projektstudio in München Aufnahmezeit an einem fertig mikrofonierten Drumkit gemietet, wofür wir zweieinhalb Tage gebraucht haben, und dann wurde für die Overdubs der Akustikgitarren noch einen Tag lang das Wohnzimmer des Gitarristen in die Pflicht genommen. Man hat echt gemerkt, dass die Jungs die Songs schon eine ganze Weile im Sortiment hatten. Das Material hat ihnen förmlich auf den Nägeln gebrannt. Dadurch war der ganze Prozess extrem effektiv, jetzt ist endlich wieder Zeit für die Arbeit am neuen Material. Die Vocals habe ich zum Großteil nach Mitternacht in meinem Laserlabor in Garching aufgenommen, einfach weil man erstmal einen Raum finden muss, wo man ungehemmt schreien darf – und meine Vokaltechnik ist eher laut. Es gab da auch einige witzige Begegnungen mit dem Wachpersonal der Uni. Den Mix habe ich im Alleingang über mehrere Wochen verteilt gemacht, wobei die Band natürlich alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam getroffen hat. Das Mastering habe ich dann mit meinem Bandkollegen von Golden Dawn, Stefan Traunmüller, in seinem Soundtempel in Freilassing gemacht. Alles in Allem hat der Prozess vom ersten Gitarrenton bis zum fertigen Master circa vier Monate gedauert, und es war eine absolut positive, spannende Erfahrung für alle. Meine letzte Metal-Produktion lag auch schon eine Weile zurück, so dass es besonders Spaß gemacht hat, mal wieder heftige Musik zu mischen.“

Umbra, wofür steht denn eigentlich der neue Albumtitel „Entfremdet“; Assoziationen zu sozialkritischen beziehungsweise weltsichtlich negativen Stimmungen? „Die Texte drehen sich ja eher um die Sinnfindung eines Individuums an sich, die ganze Platte bewegt sich auf einer metaphorischen, sehr persönlichen Ebene. Nimm zum Beispiel das Stück "Lichtbringer", in dem auf abstrakte Weise Platons Höhlengleichnis in der ersten Person abgehandelt wird. Die Entfremdung des Protagonisten wird ja nicht klar in einen Kontext irgendeiner Art gestellt, was man als Hörer, der sich auf die Reise durch das Album begibt, dann mit der Entfremdung assoziiert, sondern soll und muss jedem Hörer selbst überlassen bleiben. Einen gesellschaftlichen oder sozialkritischen Unterton reinzuinterpretieren finde ich nachvollziehbar, aber politisch motiviert ist die Geschichte hinter "Entfremdet" nicht.“

Einflüsse und Inspirationen sind immer ein interessantes Thema. Ich erfragte sie somit auch bei dem Vokalisten. Der antwortet: „Ich weiß nicht, ob ich mich traue, für die anderen zu sprechen. Ich bin in meiner Rolle bei Nebelkrähe ja primär ausführendes Organ bereits vorhandener Ideen. Das klingt jetzt vielleicht arrogant, aber meine Hauptinspiration für meinen Gesang ist mein Schaffen bei Atrorum, wo mein Mitmusiker es immer verstanden hat, das Optimum aus meinen Stimmbändern rauszukitzeln. Es gibt wenige Sänger, die mir für meinen Stil Pate standen. Ich bewundere sehr Dani Filth’s Variationsreichtum auf den alten Platten wie "Dusk And Her Embrace" oder "Cruelty And The Beast". Generell will ich einen möglichst direkten, aggressiven Schreigesang anstreben, nicht so sehr den technisch-leisen Stil wie Åkerfeldt oder irgendein leises Black Metal-Gekrächze. Einflüsse im eigentlichen Sinne sind alle Bands, bei denen der Sänger versteht, die Aggression oder Verzweiflung so direkt wie möglich auf den Punkt zu bringen. Da fallen mir auf Anhieb so verschiedene Bands wie Dornenreich, Shining, American Head Charge oder auch The Kovenant ("Animatronic") ein. Diese Emotionalität versuche ich dann eben auf meine Stimme umzumünzen, hilfreich sind hier auch die wirklich hervorragenden Texte, die die Jungs bei Nebelkrähe schreiben, und mit denen ich mich hervorragend identifizieren kann. Das Songwriting folgt eigentlich nur dem Bauchgefühl der Songwriter, aber wie gesagt, da müsstest du sie selbst fragen.“

Wir setzten uns noch mit der Frage auseinander, was es für Umbra überhaupt insgesamt bedeutet, mit Nebelkrähe als Band so gut zusammenarbeiten zu können. Er berichtet mir hierzu:

„Da spielen mehrerlei Dinge eine Rolle. Das Fundament muss sein, dass man menschlich gut harmoniert und dass so eine Band nicht einfach eine Emulsion aus Menschen mit Instrumenten in der Hand ist. Dann muss man, neben einem gemeinsamen Nenner von Klangästhetik, eine gut definierte Rollenverteilung in der Band haben. Wer entscheidet beispielsweise strittige Stilfragen im Einzelfall? Der ganze organisatorische Kram muss irgendwie auch gut aufgeteilt sein. Am wichtigsten ist es für effiziente Musiziererei, einen klar definierten Bandleader zu haben, ein Alphatier, das die meiste Arbeit in die Band steckt, aber auch sagt, wo's langgeht. Diese Rolle nimmt bei uns Morg, der Gitarrist, ein, und ich muss sagen, er meistert sie hervorragend. Ich habe schon in vielen Bands gearbeitet, die das alles ganz demokratisch und egalitär regeln wollten. Da kommt man null vom Fleck.“

Im Weiteren drehte sich unser Dialog noch um Live-Aktivitäten. „Wir sind dabei, einen Gig im Dezember in München zu planen, aber fix ist noch nix. Wir sind für Gig-Angebote natürlich immer offen, interessierte Bands oder Organisatoren dürfen beziehungsweise sollen uns einfach direkt kontaktieren. Alle fest gebuchten Termine werden selbstredend sofort auf unserer Myspace-Seite veröffentlicht – man sollte also regelmäßig Letztere aufsuchen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Fest steht in jedem Fall, dass auf den nächsten Konzerten auch schon einige Songs vom kommenden Album präsentiert werden; es lohnt sich also auf jeden Fall vorbeizuschauen“, so Umbra.

Mehr noch, er kommt auf meine Frage hinsichtlich eventueller Show-Einlagen zurück: „Es gibt bei uns keine aufwendigen Showelemente, kein Schweineblut, keine Videoinstallationen. Ich bemühe mich als Frontmann natürlich um Bühnenpräsenz und bin auch der Meinung, dass das unsere Musik völlig ausreichend visuell unterstützt.“

Ansonsten freut sich der auskunftsreiche Vokalist für den Rest des verbleibenden Jahres auf den ersten echten Winter seit einer Dekade, wie er mich wissen lässt. „Ich hoffe das sehr. Ich freue mich auch sehr auf die remasterte Version der "Exhibition" von Atrorum, an der ich gerade arbeite, und die als Startschuss für das nächste Kapitel dieser Band dienen soll. Bei Nebelkrähe stehen wie erwähnt schon die meisten Songs für das nächste Album, welche momentan mit der Band arrangiert und ausgefeilt werden. Das neue Album wird dann im Frühjahr und Sommer 2010 aufgenommen und vermutlich im Herbst veröffentlicht. Da sind wir alle schon voller Vorfreude. Also bleibt dran, in spätestens einem halben Jahr gibt es wieder neue Aufnahmen von uns zu hören!“

Nachdem ich mich bei Umbra für das Interview bedanke und ihm sowie der Band Nebelkrähe für die Zukunft viel Erfolg wünsche, überlasse ich ihm noch einmal das Wort: „Erstmal Danke zurück für dein Interesse und die interessanten Fragen. Jeder, der was für melodischen Black Metal ohne Scheuklappen übrig hat, soll bitte unsere Myspace-Präsenz konsultieren und auch unbedingt Feedbacks hinterlassen. Resonanz auf die eigene Musik ist der wichtigste Motor für eine Band, also macht euch auf die Socken! Danke für die Aufmerksamkeit.“

© Markus Eck, 12.11.2009

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