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Interview: RIGER
Titel: Gehärteter Heidenstahl

Schmerzlich lange Zeit hat man nichts mehr von ihnen vernommen, jetzt sind sie endlich einem bebend donnernden Paukenschlag gleich mit einem neuen Hammeralbum bewaffnet an die vorderster Spitze der Szene zurückgekehrt.

Die Rede ist von Riger und ihrem machtvollen dritten Werk „Des Blutes Stimme“. Ein Titel, der dicke Bände spricht, ja, geradezu schreit. Die hochtalentierte Frankfurter Todesbrigade verschaffte sich bisher mit den beiden Alben „Der Wanderer“ und „Hamingja“ großes Auf- und Ansehen bei Anhängern sowohl endharter als auch immens melodischer Eisenklangkreationen altgermanisch-thematischen Zuschnitts.

Beide Werke sorgten jeweils erst für aufgerissene Augen, dann für abgerissene Ohren. Denn der bezwingende Sound der Band, ein kraftstrotzender und hochmelodischer Stil-Mix aus Melodic Death-, Black- und Pagan Metal-Elementen, war und ist von erhabener musikalischer Macht, welche die Sinne zu diktieren imstande ist. Nachdem ich vom Entstehen eines weiteren Riger-Werkes Kunde bekam, hatte ich keine einzige ruhige Sekunde mehr.

Auf stählernen Schienensträngen zügig reisend, zog es mich daher freudig erregt in die label-eigenen Linzer CCP-Studios, in denen die gesamte Band samt Produzent Claus Prellinger nach Abschluss der Aufnahmen weilte. Nach einem recht herzlichen Bahnhofsempfang in Linz von Gruppe und Plattenfirma sollte es dann auch binnen kurzer Zeit soweit sein und die acht neuen Kompositionen erschallten endlich lautstark aus den Studioboxen.

Während ich noch mit Riger krachend mit einigen wohlschmeckenden Pullen Gerstensaft auf die aktuellen Schaffenszeugnisse heidnischer Bekenntnispostulate anstoße, erschließt sich der mächtige und hymnische Opener „Auf die Ahnen“.

Dieser beginnt mit einer für die Truppe typisch eingängigen Hitmelodik und schlägt binnen Sekunden über in einen mitreißenden Midtempo-Track, welcher über interessant vorpreschende Tempowechsel und einen Gänsehaut erzeugenden Text verfügt, dessen von Vokaldämon Ingo Tauer entschlossen gefauchten und gegrollten Worten man sich nicht entziehen kann. Es fällt zudem auf, daß die zuvor prägenden Keyboards aus dem Gesamtsound komplett verschwunden sind.

Den würdigen Anschluss macht der hypnotisierend rhythmische Stampfer und Titeltrack „Des Blutes Stimme“, ein mit großartigen Atmosphären (Akustikgitarren) unterlegtes Leidenschaftslied mit gleißender Reflektion unstillbarer Leidenschaft für die gespielte Stilistik.

Der dritte Song „Homo Decadencia“ ist ein getragenes Stück gehärteten Heidenstahls, erhaben und überlegen erklingend, von majestätischer Akustikanmut. Herrlich auch hier zu hören, wie Riger es immer wieder schaffen, mit ihren feinen Tragikmelodien vollkommen in den Bann zu ziehen. Ein fesselnder Track, der tiefe Spuren in den aufgewühlten Wahrnehmungssinnen hinterlässt. „Irminsul“ beginnt mit bedächtig geflüsterter Introduktion, verwandelt sich unerwartet in ein gewalttätiges Riffmonster mit Riger-typischem Trommelkonstrukt und greift mordsbissig an; ein immens abwechslungsreicher wie auch melodischer Nackenbrecher von restlos einnehmender Musizierintensität, der im Mittelteil gar entrückte Töne anschlägt und sich auch flüsternd verabschiedet.

Track Nummer fünf wurde „Im Grauen der Nächte“ getauft, erdbebenartiges Schlagzeug und schwerste Gitarre führen darauf vom Anfang weg eine mustergültige Spielzweierbeziehung. Eher zurückhaltende Spielgeschwindigkeit verleiht diesem ebenfalls brillantmelodischen Song eine schier erdrückende klangliche Gewichtung, welche von räudigster Vokalisierung forciert wird. Ineinander verschachtelte Tempoaufbauten können hier dauerhaft faszinieren.

Der gigantische „Teutonenzorn“ entlädt sich im Musikerbewusstsein elitären Könnens; auch hier dominieren signifikant melodische Härte, intelligent ausgefeilte Rhythmik und auffallend geschickt involvierte Breaks. Auch dieser Song äußert sich mittels packendster Kriegerlyrik und hingebungsvoll intonierten Textzeilen. Siebter zischender Schwertstreich ist „Wjerewulf“, welcher aufgrund prächtigster Spielkunst, ebenso animierend druckvollem wie differenziertem Schlagzeugspiel und wahrhaft meisterlich zelebrierter Taktdarbietung in wenigen Sekunden zum verzückten Aufspringen und fausterhobenem Headbangen animiert.

Den krönenden Abschluss in einer versiert gezielten Dauerserie von kompositorischen Volltreffern macht „Woutes Heer“; altgermanische Thematik in kraftvollstem Stahlgewand dargeboten. Treibend, überaus forsch und ständig rigide nach vorne strebend ist dies eines der schnellsten Stücke auf dem neuen Albumfest von Riger, einer erneuten Ausnahmescheibe, mit welcher die sympathischen Frankfurter endlich wieder in aller Munde sein sollten. Bei der erneut immens hohen künstlerischen Qualität der aktuellen Schlachthymnen wird dies auch nicht allzu lange auf sich warten lassen. Meinen wohlwollenden Segen haben Riger jedenfalls.

Die gerade im deutschen Black Death Metal-Underground bestens reputierten Frankfurter Schwarzstahlmelodiker Riger schwingen also endlich wieder ein rasiermesserscharfes Klanglangschwert. Eine musikalische Waffe, welche diese seit jeher überaus begeisternde Band nun mittels ihres donnernden Drittwerkes „Des Blutes Stimme“ kraftvoll und gut gezielt in die sehnsüchtig aufgerichteten Ohren ihrer ergebenen Fans rammt. Riger betiteln die neuen Schlachthymnen auf dem aktuellen Album nun erstmals in ihrer Laufbahn als German Heathen Metal, was bereits nach den ersten ergreifenden Tönen dieser abermals tollen Scheibe sofort nachvollziehbar ist.

Ausnahmesänger und Riger-Kehlkopfteufel Ingo Tauer nimmt im nachfolgenden informativen Interview-Dialog ausführlich Stellung zum klanglichen und geistigen Inhalt des neuen Albums sowie zur schmerzlich langen Veröffentlichungspause.

Seit dem zweiten Langspieler „Hamingja“ ist ja nun doch einige Zeit vergangen, die Frage nach einem Nachfolger quälte so manchen Anhänger der Band.

„Dies ist nicht allzu leicht zu beantworten, da hier mehrere Faktoren eine Rolle spielten. Es war einfach an der Zeit eine gewisse Pause einzulegen und sich neu zu organisieren. Auch war es war altersbedingt nur logisch, dass sich bei jedem Bandmitglied die Lebensumstände (Ausbildung, Arbeit etc.) geändert hatten. Das soll aber keinesfalls heißen, dass wir unsere Prioritäten verschoben haben und die Band Riger nicht mehr mit dem selben Ernst und der immer da gewesenen Leidenschaft sahen. Dennoch muss man schon von Zeit zu Zeit etwas umstrukturieren, um Arbeit und Band unter einen Hut zu bekommen sowie schnelle Absprachen zu führen um flexibel zu bleiben – einfach eine Erfahrung, die wir erst machen mussten. Dazu kommt noch, dass sich auch das Line-Up ein wenig geändert hat, was Zeit in Anspruch nahm um neue Mitstreiter einzuarbeiten. Ein wichtiger Punkt in meinen Augen ist auch der, dass man es irgendwie unbewusst im Herzen trägt, mit dem dritten Album etwas ganz besonderes abzuliefern – jedes Riff, jede Textzeile dreimal umdreht, daran herumfeilt, doch verwirft und wieder erneut einbindet bevor alles so wirkt, wie man es sich vorstellt. So können wir trotz aller Schwierigkeiten behaupten, dass wir über jedes Hindernis hinweg sind und mit großem Stolz auf unser neues Album in die Zukunft blicken.“

Was die zeitlichen Veröffentlichungsintervalle betrifft, wird sich an der bisherigen Direktive laut Ingo nichts ändern. „Zielstrebig waren wir schon immer, das wird sich auch bei einem nächsten Album nicht ändern. Obwohl uns allerlei Erfahrungen effektiver und härter gemacht haben, vermag ich es nicht zu sagen wie lang wir für das Nachfolgealbum brauchen. Es dauert eben so kurz oder so lang, bis wir es für typisch und richtig halten.“ Man darf gespannt sein.

Der neue Albumtitel hat für Riger eine tiefere Bedeutung, wie der Sänger erläutert:

„Wie auch im Titellied textlich beschrieben, dreht sich `Des Blutes Stimme` darum, auf die eigene, verpflichtende Stimme zu hören. Nicht blind auf Vorgänge und Trugbilder dieser Welt, so wie sie jetzt ist zu vertrauen, sondern sein Selbst in die Hand zu nehmen, mit sich im Gericht zu stehen und dadurch stark zu werden. Wichtig ist uns auch, dass im Weltbild unserer Ahnen ein so großer Schatz an Weisheit und Pragmatik steckt, der uns noch heute sehr stark beeinflusst und beeinflussen sollte. Dies ist mit `Des Blutes Stimme` gemeint: Die Verbindung von persönlicher Individualität, der Wissensreichtum der Ahnen, das `kollektive Unbewusste` der Kultur wird transportiert durch eine (innere) Stimme, der es zu lauschen gilt.“

Riger beharren auf durchgehend deutschen Texten, was der Band gut zu Gesicht steht – während andere einheimische Bands immer mehr englische mit deutschen Songtexten mixen. „Ich finde den feisten Klang unserer Muttersprache einfach toll. Auch die Vielfalt, die deutsche Sprache nutzen zu können ist nahezu unendlich, man kann einfach alles so facettenreich und dennoch sehr, sehr direkt und hart beschreiben. Natürlich kommt hinzu, dass man die Emotionen, die unsere Texte behandeln, am gekonntesten in der eigenen Sprache verarbeiten kann. Ich möchte und kann es mir gar nicht vorstellen eine andere Sprache für Riger in Erwägung zu ziehen. Also wird sich daran auch nichts ändern.“

Was die Songtexte bei Riger anbelangt, scheint sich ein lyrischer roter Faden durch sämtliche Lieder zu ziehen. Ingo: „Grundsätzlich würde ich sagen, dass `Des Blutes Stimme` konzeptionell gebunden ist. Alle Thematiken greifen ineinander über. Das heißt beispielsweise im Einzelnen, dass der gleichnamige Opener sofort eindeutig klären soll worum es uns überhaupt geht. Das Stück `Homo Decadencia` führt schon durch den etwas untypischen Titel den immer mehr wuchernden Verfall des Menschen, seiner Kultur, ja sogar seines Wissensstandes an. Es ertönen auch Lieder wie z.B. `Wjerewulf`, die im weitesten Sinne von Kriegern erzählen, welche im Wolfsgewand rasend und doch still, fast unsichtbar die Nacht zur Gefahr machen – uralte Überlieferungen, die später zum Werwolfsglauben wurden. Der Song `Woutes Heer` ist hier ein ähnliches Beispiel. Wir haben uns diesmal auch nicht gescheut, mit dem Track `Auf die Ahnen` ein in mittelalterlicher Kompositionsmanier gespieltes Stück zu verfassen, welches anregt das Met-Horn zu heben und auch mal mitzugrölen. Aber jetzt auf jedes einzelne Lied einzugehen würde wohl hier den Interviewrahmen sprengen. So kann ich deswegen nur sagen: `Des Blutes Stimme` ist vielleicht das bisher abwechslungsreichste Album von uns und wir legten auch von Anfang an sehr großen Wert darauf, dass darauf so viele und solch mächtige Emotionen reflektiert wurden.“

Und obwohl die verarbeitete Bandbreite an Einflüssen für die Songtexte überwiegend aus altem germanischem Sagengut stammt, ist der Band trotzdem die zeitgemäße Verarbeitung am Herzen gelegen, wie Ingo berichtet. „Die Legenden und Mythen der Germanen sind wohl ein sehr großer Bestandteil in der Ideenfindung unserer Texte. Jedoch lege ich auch großen Wert darauf, sie nicht lediglich zu verarbeiten, sondern die schon angesprochene Weisheit und den gesamten Stoff, der unweigerlich in ihnen steckt auch auf gegenwärtige Verhältnisse zu übertragen. Auch wenn es etwas eigenartig klingt finde ich, dass unsere Vorfahren eine der `modernsten` und flexibelsten Stammesverbindungen ihrer Zeit waren. Sie stellten sich innerhalb kürzester Zeit auf Probleme und Anforderungen ihres damaligen Lebens ein und entwickelten immer neue Strategien, gesellschaftliche Systeme und Kommunikationsformen um ihr Dasein kolossal zu meistern. Leider ist viel von diesen alten Weisheiten verloren gegangen oder wurde von vielen besserwisserischen Mäulern verfälscht beziehungsweise zum Tabu erklärt, was meiner Meinung nach nicht nur schade sondern auch dumm ist, da man mit jenen Anschauungen viel lebenswerter und verständlicher leben könnte und sollte.“

Richtig, dazu müsste man sich aber erst einmal intensiver damit beschäftigen, was der überwiegenden menschlichen Mehrheit zwischen allseits knallhart geplanter Businesskarriere und schier sklavischer Trendhörigkeit in Sachen Mode und Zeitgeist sicher immens schwer fällt. Doch zurück zu Riger: Seit ich die Band und ihre glorreichen Hymnen kenne, beschäftigte mich ihr Bandname. Hier wird er nun von Ingo erklärt:

„Riger ist fast die `personifizierte` Form der zuvor genannten Argumente. Es war Riger (unter diesem Namen begab sich `Heimdall` – der Wächter des Götterreichs Asgard – nach Midgard, dem Reich der Menschen), der laut der überlieferten Mythologie die Stände unter den Menschen erschuf. Im weitesten Sinne könnte man sagen, dass er die Menschen nach ihren tatsächlichen Fähigkeiten beurteilte und ihnen entsprechend ihre jeweiligen Aufgaben auftrug. Diese Überlieferung war die Intention für die Namensgebung unserer Band; eben dass nicht Geld, Irrglaube und Kontrolle die Menschen steuern sollten, sondern dass sie frei nach ihrem individuellen Potenzial denken und handeln sollten.“

Impressionen und Eindrücke für qualitatives Songwriting gibt es immer wieder viele, bei Riger werden sie laut Ingo möglichst vielseitig verarbeitet:

„In erster Linie hat unser Songwriting seine Ursprünge im Hören einer Vielzahl von Musikstilen. So konsumieren wir natürlich knallharten Death Metal, aber auch Klassik, Musicals und Rock bis hin zu Soundtracks.“ Der Sänger stellt weiterhin fest: „Eigentlich gibt es nur zwölf Töne, die in den vielfältigsten Variationen kombiniert werden können. Somit ist für uns das konkrete `analytische` Empfinden `fremder` Musik für eigene Werke von höchster Bedeutung. Weiterhin bedarf selbst eine gute Idee der Zeit eines ausgedehnten Reifeprozesses, um hohe Qualität einer Komposition zu erlangen. Diese Zeit haben wir für das dritte Album in Anspruch genommen.“

Das hat er schön gesagt. Und die tollen und mitreißenden Melodien auf „Des Blutes Stimme“ geben ihm recht. Ingo spricht weiter:

„Es ist schön, dass Dir die neuen Melodien gefallen. Was die Gitarrenarbeit angeht, ist es Peter, der für einen Großteil der Melodien verantwortlich zeichnet. Wenngleich die Songs erst durch die Bearbeitung der `Hookline`, an der alle anderen Bandmitglieder beteiligt sind, ihre volle Wirkung entfalten. Dem Umstand, nunmehr ohne Keyboardeinsatz zu agieren, sollte eben auch durch melodischere Gitarrenarbeit Rechnung getragen werden. Zum anderen ist in der schon oben angesprochenen Reifezeit der Ideen, eine Ursache für die zahlreichere Verwendung von Melodien zu sehen. Je länger eine Idee reift und je länger man sich damit beschäftigt, desto größer ist auch die Bandbreite einer möglichen Melodieführung.“ Genau so ist es. Kann man eigentlich unterschreiben, diese Aussage.

Riger titulieren ihre Musik wie erwähnt neuzeitlich als „German Heathen Metal“, Ingo erläutert diese ungewöhnliche Namensgebung: „Wir sind deutsche Heiden die Metal spielen – German Heathen Metal! Außerdem fanden wir es auch schon fast notwendig unsere Musik selbst zu definieren, da es in der Vergangenheit gerade von außen die dämlichsten und abenteuerlichsten Stilmutationen gab. Und da wir mit Riger eben keinen Dark Pagan Thrash Speed Monster oder sonst was für Metal spielen und mit solchen Ausführungen, wie wahrscheinlich jeder andere auch, nichts anfangen können, sagen wir halt nun selbst klipp und klar was wir machen.“

Hört man die aktuellen Hymnen auf „Des Blutes Stimme“ mit voller Lautstärke, stellt man sich die Frankfurter bei einer zukünftigen Live-Show in Fellwämsern und -stiefeln vor, sieht sie Trinkhörner heben, Schwerterschwingen, Feuerspucken etc. Live spielen sie jedenfalls überaus gerne, wie man von Ingo erfährt. „Nach wie vor ist das Auftreten unser größter Antrieb. Es gibt einfach nichts besseres für eine Band als auf der Bühne zu stehen und das wird sich nie ändern. In erster Linie wollen wir jedoch mit dem was wir machen überzeugen – der Musik und den Texten, das ist für uns das absolut wichtigste Ziel bei unseren Auftritten. Und dass man bangt wie ein Berserker und sich im Kettenhemd hörnerweise die Tränke reinpfeift gehört einfach mit dazu. Allerdings planen wir nie eine Bühnenshow durch und haben auch keine Kleiderordnung. In dieser Spontanität liegt große Kraft, sie ist eine unserer Stärken.“ Die wissen, was sich gehört, kein Zweifel.

Ingos Gesangsstimme (mitreißender Mix aus Black- und Death Metal-Vokalisierung) ist variabler denn je zuvor, möchte man meinen. Wie hat er sich ein solch breites Stimmvolumen, solch eine spürbare Besessenheit in der Stimme angeeignet? Der nennt in erster Linie Natürlichkeit und Ungezwungenheit als Ursache:

„Da laufen physische und psychische Vorgänge zusammen. Natürlich eignet man sich über eine gewisse Zeit bestimmte Atemtechniken und ähnliches an, bei mir speziell ist es vielleicht auch ein Vorteil, dass ich stets versuche ohne Effekte oder großartige Geräte an sich zu arbeiten. Frei nach dem Grundsatz: `Wo der Sound scheiße ist, muss halt die Stimme kräftiger werden`. Das hat sich bis jetzt auch immer live und gerade im Studio sehr bewährt, da meine Stimme nicht `verwöhnt` ist. Auf der anderen Seite ist mir sehr, sehr wichtig, dass ich meine Texte wirklich lebe und glaube, mich einfach ohne Kompromisse in sie hineinversetzen kann. Das ist entscheidend und wichtig für einen Sänger überhaupt, da es jedermann spürt ob man einfach etwas daher plärrt oder geistig richtig ausklinkt und zur Stimme der Band, zum devoten Ausführungsinstrument der Texte wird. Und das ist dann Besessenheit – und wenn Du sagst, ich trage eine solche Besessenheit in meiner Stimme, dann weiß ich, ich habe alles richtig gemacht.“

Marktchancen rechnen sich Riger mit der aktuellen CD erneut keine aus. Ingo deklariert: „Wir halten uns auch diesmal daran, es jedem freizustellen, unsere Musik und die Texte entweder zu mögen oder zu verteufeln. Wir kalkulieren jedenfalls nicht im Vorfeld der Produktion, wie viele Fans und vor allem wer daran Gefallen finden könnte. Natürlich sind wir über positive Resonanzen nicht böse, doch die Hauptsache ist immer, ob es uns selbst gefällt – und das tut es auch diesmal. Hierbei ist es wohl jedem bestens empfohlen, sich ein eigenes `Klangbild` zu verschaffen und die neue CD einmal zu testen.“

Diese neue CD sollte aber aufgrund ihrer Vielseitigkeit eigentlich für jeden etwas zu bieten haben, der auf Heavy Metal im allgemeinen abfährt. Ingo relativiert:

„Das weiß niemand. Sicherlich haben wir ein sehr abwechslungsreiches und vielschichtiges Album kreiert, was aber nicht bedeuten muss, dass dieses nun mehreren Sorten von Fans gefällt. Da gehen die Geschmäcker einfach in krasser Weise auseinander – sogar bei uns ist das (zum Glück) so. Die letztendliche Hauptsache für uns auf `Des Blutes Stimme` war aber, dass es uns gefällt was wir tun, wir uns damit verwirklichen konnten und wieder ein Stück freier gemacht haben – dass ist in unseren Augen schon der größte Lohn für ein Album.“

Die Zukunftspläne der Band zeugen von Bodenständigkeit, was das bereits entstandene immens positive Gesamtbild noch zusätzlich abzurunden weiß. „Wir wollen in Zukunft in erster Linie so viele Auftritte als möglich spielen und natürlich auch neue Ideen ausarbeiten, nicht zuletzt um einen langen Reifeprozess zu gewährleisten.“

© Markus Eck, 28.10.2002

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