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Interview: THE VADERS
Titel: Simpel und ehrlich

Im Lauter-Studio in Münster aufgenommen, ist ihr selbst betiteltes Debütalbum nicht nur in Sachen Sound ein waschechter Kracher geworden.

The Vaders sind ein sehr rotziges und enorm aufmüpfig aufspielendes Quartett aus Ibbenbüren, welches mich mittels einer mordsdreckigen Mischung aus Old School Hardcore und knallendem Streetpunk neugierig gemacht hat. Laut Sänger und Bassist Manuel stehen die Zeichen für seine Band im Moment ziemlich gut.

„Wir sind zufrieden mit unserem Album und im Moment läuft alles hervorragend.“ Gitarrist Johannes schließt sich dem an: „Wir sind allerdings auch ziemlich gespannt, wie das Album ankommt und wie der Absatz ist, denn schließlich haben wir unsere letzten Hemden für das Teil hergegeben.“

Wie Manuel im Weiteren zu Protokoll gibt, hat der Bandname The Vaders nichts Besonderes zu bedeuten.

„Wir dachten damals bei unserer Gründung, dass es ein guter Name ist. Wer damals ins Klo gegriffen und diesen Namen ans Tageslicht gebracht hat, weiß niemand mehr. Irgendwie sind wir wohl zusammen drauf gekommen als wir den Star Wars Soundtrack gehört haben.“

Mich interessiert, was genau für die Jungs den allergrößten Reiz am Punkrock ausmacht beziehungsweise warum The Vaders genau diesen Sound spielen und wie sie dazu gekommen sind.

Gitarrist und Shouter Peter schaltet sich ein. „Es war bei allen so, dass ältere Bekannte mit einer Platte ankamen, die man dann geil fand. Ich selber habe einen älteren Bruder, durch den ich früh Bands wie die Ärzte oder Die Toten Hosen gehört habe.“ Drummer Daniel meldet sich hierzu auch gleich noch mit einem stellvertretenden Statement zu Wort. „Der Reiz am Punkrock ist, dass er simpel und ehrlich ist. Gerade im jungen Alter ist sicherlich auch die Aggressivität der Songs reizvoll.“

Wie Saitenhengst Johannes nachfolgend zu erzählen weiß, haben er und Peter beide mit 17 Jahren damit angefangen, Gitarre zu spielen. Manuel hierzu: „Mit 16 habe ich zum ersten Mal in einer Band gespielt, und zwar Gitarre. Wir haben es nie aus dem Proberaum geschafft, es gab uns auch nur ein Jahr. Mit 19 habe ich dann angefangen Bass zu spielen.“ Daniel hingegen hat laut eigenem Bekunden mit 14 angefangen, die Felle eines Drumkits zu gerben.

Was die Besetzung angeht, lässt mich Manuel wissen, dass The Vaders im aktuellen Line-Up seit etwa zwei Jahren, also seit circa Anfang 2002, zusammen Musik machen. „Davor gab es uns aber auch schon zwei Jahre, nur in einer anderen Besetzung.“

Die angehängte Frage nach irgendwelchen Idolen ihrer Stilistik beantwortet Peter mit Billie Joe Armstrong, Manuel nennt Joe Strummer. Daniel listet Travis Barker und Johannes nennt Brian Setzer.

Im Folgenden dreht sich der Disput um spezifische Stärken des aktuellen Songmaterials.

Daniels Meinung nach sind die Songs „eingängig aber trotzdem nicht zu abgedroschen beziehungsweise es gibt hierzulande nicht viele Bands, die Ähnliches machen.“

Tieftöner Manuel ergänzt seinen Kollegen, präzisierend.

„Ich würde nicht sagen, dass irgendwelche speziellen Einflüsse verarbeitet werden. Es ist nun einmal so, dass man von der Musik die man während des Songwriting konsumiert, beeinflusst wird, aber wenn wir Bands nennen sollten die uns generell beeinflusst haben, würden beispielsweise Namen wie The Clash und Rancid fallen. Wir wollen keine bestimmten Emotionen reflektieren, es kommt halt immer ganz darauf an was uns durch den Kopf geht und da ist natürlich ein sehr breites Spektrum an Emotionen gegeben.“

Mir persönlich gefallen eigentlich alle Songs des Albums super, doch ich wollte von den Musikern ihre persönlichen Faves hören. Interessant, Manuel listet „Eternal Night“, Johannes „Riot On“, Peter „Blackmail“ und Daniel schließlich „Dragon“ sowie „That Way“ auf.

Anschließend behandeln wir die Songtexte. Laut Manuel ist dort definitiv kein lyrischer roter Faden zu finden. Er expliziert: „Es sind meistens Dinge beziehungsweise Themen, die einem durch den Kopf gehen, über die man was gelesen, oder gesehen hat und die einen dann bewegen. So kommen manchmal Texte mit eher persönlichem Inhalt zustande – wohingegen andere Texte eher allgemeiner sind und jeden ansprechen könnten.“

Nun meldet sich wieder Griffbrettschrubber Johannes an der Gesprächsfront in Sachen Feedback der Hörer zurück. „Bisher gab es schon recht positive Resonanz, sei es von Freunden, oder Fanzines, jedoch bekommt man auch Kritikpunkte genannt. Kritikpunkte, die wir jedoch dankend annehmen und uns auch ernsthafte Gedanken darüber machen.“ Peter: „Natürlich ziehen wir unser Ding durch und lassen uns nicht irgendetwas aufschwatzen, aber manchmal kann man wirklich durch Kritik noch dazulernen.“

Da will auch Johannes nicht nachstehen.

„Das Frontcover-Artwork wird oft sehr gelobt und wir finden auch, dass es wirklich sehr gelungen ist – an dieser Stelle wollen wir uns auch noch einmal bei Tiemo dafür bedanken. Des Weiteren kommt natürlich auch die Platte selbst gut an und wir sind auch wirklich sehr froh darüber, denn wir haben echt Herzblut und vor allem Portemonnaie-Blut in das Baby rein gesteckt. Bemängelt wird zudem des Öfteren, dass wir so unbeschreiblich hässlich sind!“, scherzt der Gitarrist verschmitzt.

Zum Thema zukünftige Bühnenpräsentation merkt Manuel noch an:

„Im Endeffekt spielen wir fast alle Songs, doch die Setlist wird nach einiger Zeit neu gestaltet werden, da man somit auch eine gewisse Abwechslung auf den Shows hat.“ Und laut Peter haben The Vaders auch gemerkt, dass manche ihrer Songs nicht unbedingt gute Live-Songs sind.

Abschließend verkündet Johannes noch Zukunftspläne. „Für Ende Mai, Anfang Juni 2004 liegt eine einwöchige Deutschlandtour an. Des Weiteren möchte wir endlich mal unseren Merchandise-Stand auffüllen – doch das eben schon angesprochene Problem ist das bekackte nicht vorhandene Geld und natürlich das, was wir noch zurückzahlen müssen, aber nicht möchten!“ Ey, wer will so was schon?

© Markus Eck, 10.02.2004

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