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Interview: TRIMONIUM
Titel: Aus reinem Herzen

Ein echtes Vollblut-Schwermetallkommando vom guten alten Schlag sind diese ostdeutschen Rabauken. 1998 fanden sich Teutonnic und Dolch in Bitterfeld zusammen, um dem Ende ihrer alten Band Blutrausch einen neuen musikalischen Anfang folgen zu lassen.

Unter dem Banner Trimonium nämlich sollte fortan ein aggressiverer und rauerer Wind aus dem Proberaum wehen. Einem Jahr emsigen Übens folgte die Rekrutierung des Schlagwerkers Helltrasher als auch eines Bassisten.

Dann war die Horde endlich komplett und reif für anstehende Konzerte. Erste Bühnenattacken wurden bestritten, bei welchen die Musiker sich mit Killergruppen wie Desaster, Ragnarök, Satanic Slaughter, Enthroned und Dunkelgrafen lautstark duellierten.

Das nachfolgend kreierte 2000er Demo trug den programmatisch auffordernden Titel „Fight For The Clan” – welchem das deutsche Musiklabel Folter Records gerne nachkam. Das Jahr 2002 markierte eine erste Club-Tournee in der Bandhistorie, welche mit den teutonischen Schwarz-Thrashern und Kutten-Fetischisten Desaster absolviert wurde.

Auch weiterhin sorgten Trimonium live stets für offene Münder und fliegende Fäuste.

Das enorm rhythmusstarke Quartett hat sich in der Vergangenheit also als enorm spielfreudig und authentisch agierend erwiesen.

Gut, dass genau diese zwei Eigenschaften auch das neue Kriegerwerk vollends beseelen.

Denn nun katapultieren Trimonium endlich ihr drittes Langeisen „Son Of A Blizzard” in hohem Bogen in die Hörerscharen hinein.

Ihr erneut vollmelodischer und stets hochdynamisch zelebrierter Heathen Battle Metal zeugt dabei von einer abermaligen umfassenden Weiterentwicklung. Frenetische Heidenmusik der kraftstrotzenden Eisenklasse wird da also dargebracht, gleichfalls inniglich als auch grimmig vorgetragen – so, wie sich das eben gehört.

Da bereits die beiden Albumvorgänger überzeugen konnten, gelingt den vier verschworenen Bitterfelder Stahlbrüdern auch ihre aktuelle Klangattacke erfolgreich.

„Derzeit sind wir noch mit der Vollendung der Aufnahmen sowie den ganzen anderen Aufgaben beschäftigt, die vor der Pressung der CD so anstehen. Allgemein sind wir natürlich erstmal gespannt, wie sich die kommende Zusammenarbeit mit unserem neuen Label Einheit Produktionen gestalten wird. Bisher läuft jedoch alles, wie vereinbart, zur vollsten Zufriedenheit ab. Und selbstverständlich haben wir diese neue Partnerschaft ausreichend begossen“, ruft mir Sänger und Gitarrist Teutonnic herüber.

Anfang des letzten Jahres 2006 zeichnete sich ab, dass ihr langjähriger Begleiter und Bassist Ammon die Band nach Vollendung der Aufnahmen zu „Son Of A Blizzard“ verlassen würde. Teutonnic blickt zurück.

„Das bedeutete für uns, dass in naher Zukunft ein neuer Wind in die Band kommen würde. Dieser Umstand bewog uns, weitere Schritte folgen zu lassen. Wir wollen nicht klagen – aber irgendwann musste gehandelt werden. Da unser Vertrag mit Folter Records mit dem Veröffentlichen der beiden Scheiben „Of Warriors And Heroism“ im Jahr 2001 und „Blow The Horns“ 2003 schon lange erfüllt war und vorerst nur provisorisch weiter bestand, wollten wir die neue CD wieder in feste Hände geben. Dabei wurden wir speziell durch eine gute Promotion und fundiertes Handeln auf Einheit Produktionen aufmerksam.“

Und sie haben nach wie vor keinen großen Grund zu lamentieren, wie der Mann bekundet.

„Es wäre aber auch gelogen, würden wir behaupten, dass bei uns immer alles glatt läuft. Hochs und Tiefs müssen dann eben zusammen ausgestanden werden. Aber während der letzten Jahre ergaben sich für uns einige gute Auftritte und Touren, zu denen dann rechtzeitig alles wieder bereinigt war. So weit ich das beurteilen kann, kam unsere Musik auf Tonträger sowie live immer recht gut an. Solange wir es weiterhin als unsere Aufgabe sehen, Musik aus reinem Herzen, mit klarem Geist und mit der entsprechenden Metal-Attitude zu schreiben, wird das auch hoffentlich so bleiben.“

Der linientreue Saitenreißer empfindet es laut eigener Aussage als sehr angenehm, dass sich viele Bands im Metal-Bereich qualitativ ständig verbessern und bestrebt sind, sich musikalisch weiter zu entwickeln. „Weiterhin sind viele Bands bereit auch weitere Wege in Kauf zu nehmen um Shows hier in Deutschland zu spielen – und das für faires Geld. Als etwas störend würde ich jedoch den momentanen Ausverkauf der skandinavischen, hauptsächlich jedoch norwegischen Bands, bezeichnen. Gerade als Veranstalter bekommt man das ziemlich zu spüren. Damit will ich nicht sagen, dass die Bands nicht gut wären, ganz im Gegenteil. Aber sie verlieren dadurch ihren Reiz.“

Auch wenn es sich Trimonium wohl nur ungern selbst eingestehen, aber die wütenden, rohen Passagen in ihrer Musik sind doch etwas weniger geworden. Teutonnic expliziert hierzu: „Dafür haben die neuen Songs mehr Groove und mehr Feeling. Diese Kompositionen tragen dennoch weiterhin ganz klar unsere Handschrift. Wir identifizieren uns zu 100 % mit unserer Musik. So manchem Hörer würde es sicher gefallen, immer den gleichen Sound und die gleichen Beats mit dem scharfen, melodiösen Riffs vorgesetzt zu bekommen. Uns fiele es schwer, alte Ideen aufzuwärmen oder etwas abzuändern – mit dem Glauben an alte Songs anknüpfen zu können oder gar zu kopieren. Die beiden ersten Scheiben waren sozusagen der Wegbereiter beziehungsweise Grundstein für das aktuelle Werk und die Anknüpfung daran nur ein logischer Schritt.“

Solange Ideen vorhanden sind und ihr geistiger Trieb nicht zum erliegen kommt, ist es das erklärte Ziel dieser Heidentruppe, weiterhin alle kreativen Eingebungen in die Lieder umzusetzen. Denn: „Bei der Gründung der Band war das nicht anders – nur hätte keiner gedacht, dass man mal eine etwas größere Hörerschaft ansprechen würde. Uns ging und geht es immer nur um die Musik und deren Darbietung. Was da in Zukunft kommen mag bleibt abzuwarten – wir sind jedenfalls bestens gerüstet.“

Und auch diese Aussage zieht keinen noch so kleinen Zweifel in mir nach sich. Wir gehen schließlich zu diversen Einflüssen und Inspirationen über, welche für das neue Trimonium-Werk von Relevanz waren.

„Es gibt sicherlich Bands, mit denen man sich etwas mehr beschäftigt. Und unterbewusst, davon bin ich überzeugt, bringen sich damit automatisch gewisse Einflüsse in das eigene musikalische Schaffen ein. Diese Impressionen – vermischt mit den eigenen Ideen und dem eigenen Feeling – erschaffen so manche gute Idee. Aber explizit gibt es keine Band die wir als Vorbild betrachten. Wir schreiben die Songs aus unseren Herzen heraus. Wenn gewisse Passagen beziehungsweise Bestandteile uns nicht ergreifen, werden sie gar nicht erst verwendet. Es ist jedoch keine Seltenheit, dass auch so manche gute Idee bei einem ordentlichen Schluck Bier oder Whiskey entsteht. Dann werden die Songs eher riffig und schnell. Wobei hingegen Songs, die zum Beispiel zu Hause im Kämmerlein entstehen eher ruhig und melodischer werden können.“

Der gute Teutonnic geht auch gerne auf die Liedertexte des aktuellen Albums ein. „Man verbaut sich irgendwann in eine emotionale Welt, die einem sämtliche Ideen und Inspirationen liefert, die wichtig erscheinen und Fragen aufwerfen. So werden aktuell grundlegende Fragen und Themen verarbeitet wie beispielsweise im Stück „A Sign In The Sky“. Was für Fragen quälten beispielsweise zu Urzeiten die Menschen als Blitz und Donner die Erde heimsuchten? Welche Zeichen sahen sie in Mondfinsternissen? Oder allgemeine Fragen zur Existenz – warum sie Schmerzen ertragen müssen oder warum sie Weggefährten verlieren mussten. Für mich ein sehr ergreifendes Thema. Natürlich spiegeln sich auch immer aktuelle Themen wie Treue, Loyalität, Freundschaft sowie Hass und Verrat wieder. All diese Punkte werden, jeweils von der Atmosphäre des Songs abhängig, in unsere Lieder eingearbeitet.“

Was sie nun eigentlich dazu antreibt, solcherlei immens heroische Kompositionen zu kreieren, kann der Vokalist so genau gar nicht sagen. „Man kann es eigentlich weder beschreiben noch versuchen zu erklären. Entweder es kommt einem oder nicht. Viele inspirative Quellen und ein undefiniertes Gespür für das, was sich im Laufe der Jahre entwickelt hat, sind, um es doch in kurzen Worten zu fassen, die Wurzel allen Schaffens bei uns. „Leidenschaft“ trifft es eigentlich ziemlich genau. Diese treibt uns dazu, unsere Musik mit Biss, eingängigen Melodien und entsprechender Aggression zu versehen – zumindest von unserem Betrachtungspunkt ausgehend.“ Dem schließe ich mich gerne an.

Ich erfrage noch weitere Pläne und Ziele. „Es wäre die Unwahrheit, wenn man als Metalgruppe behauptet, man habe sich darüber keine Gedanken gemacht. Aber aktuell läuft die Promotion für die neue CD ganz gut an und wir warten gespannt auf die Dinge die da kommen. Sicherlich werden wir in der nächsten Zeit wieder diverse Konzerte spielen. Das ist auch so gewollt – erst recht vom Label Einheit Produktionen. Wir selber halten es da ehrlich gesagt nicht ganz so strikt. In erster Linie arbeiten wir natürlich wieder an neuem Material, was bisher ganz viel versprechend einher kommt. Zum Spätsommer 2007 hin planen wir einen Song für eine Split-EP aufzunehmen.“

Wie Teutonnic dann abschließend noch gesteht, reißen sich Trimonium nicht gerade darum, auf der Bühne zu stehen. Jedoch gilt für die vier Bitterfelder: „Aber wenn wir erst einmal auf den Brettern stehen, dann ist auch immer einiges von uns zu erwarten. Bisher haben wir stets recht positive Kritiken erhalten und die Gäste beziehungsweise Fans haben sich reichlich mit der dafür üblichen Zuneigung und entsprechenden Gebärden während der Auftritte bedankt. Aktuell sind drei Shows im April und Mai 2007 in Österreich bestätigt, damit ist das Bergvolk erstmal wieder bedient. Des Weiteren wird wohl noch eine Tour im Herbst dieses Jahres folgen. Bisher ist jedoch noch nichts bestätigt und fixiert.“

© Markus Eck, 12.03.2007

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