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Interview: TURISAS
Titel: Heroische Theatralik

Derart sensationelle Debütalben wie die 2004 erschienene Schlachtplatte „Battle Metal“ erscheinen heutzutage eigentlich viel zu selten.

Die finnischen Schwertgroßmeister Turisas landeten damit erwartungsgemäß einen waschechten Genre-Hit. Wer nun aber erwartet, das neue Werk „The Varangian Way“ würde haargenau in dieselbe musikalische Kerbe schlagen, der dürfte von diesem zweiten Album überrascht sein. Und zwar überaus angenehm.

Denn die erfolgreiche skandinavische Heldenhorde um Kriegerkehle Mathias Nygård alias Warlord intensivierte gleich eine ganze Reihe von bisherigen Stärken: So darf der glückliche Hörer hier nun nicht nur äußerst kernig instrumentierte Battle Metal-Epen, sondern auch eine ganze Latte an bombastisch-theatralisch ausarrangierten Monumental-Klangspektakeln genießen.

Für mich springt Meister Mathias mit einem Riesensatz direkt vom Drachenbootsrand ins Interview-Zelt.

„Als `Battle Metal` damals veröffentlicht wurde, waren wir genau gesagt noch eine sehr unbekannte Band, die weltweit beinahe niemand kannte. Auch waren wir im großen Metal-Business noch sehr unerfahren, das Ganze schien uns nachfolgend regelrecht zu überrollen. Doch schnell fanden wir nach und nach Gefallen an dem ganzen Musikzirkus, vor allem an den vielen tollen Live-Gigs. Doch wir haben auch immens hart für die hohe Güte des Debüts als Musiker gearbeitet, von daher hat uns der riesige Erfolg charakterlich nicht über den Haufen geworfen. Wir konnten bis dato also nach wie vor in aller Besonnenheit agieren“, lässt der gesangsgewaltige Warlord mit allem Edelmut in der Stimme verlauten.

Nun, drei Jahre später, sind Turisas also ziemlich etabliert in entsprechenden Metier-Kreisen.

Und die Band war sich der gigantischen Erwartungshaltung ihrer zahlreichen Anhänger auch durchaus bewusst. Der Vokalist legt rückblickend dar:

„Über eines waren wir uns im Klaren: Auf gar keinen Fall wollten wir die kompositorische Linie des vorherigen Albums duplizieren. Selbstverständlich wollten wir aber das stabile Grundgerüst des Turisas-Sounds aufrechterhalten.“

So sind laut Aussage von Mathias auch auf der neuen Liedersammlung namens „The Varangian Way“ wieder haufenweise melodisch griffige Gitarren-Riffs neben markant-eingängigen Folk-Passagen zu finden:

„Doch dieses neue Album bietet neben den ganzen episch-theatralischen Klangbögen mächtiger Natur auch diverse versteckte Elemente, welche sich erst nach und nach in ihrer Gänze erschließen. Das macht die Platte zu einer dauerhaft interessanten Sache.“

Und entgegen der üblichen Macharten in diesem musikalischen Bereich wurden die neuen Kompositionen erst nach der textlichen Konzipierung erarbeitet, nicht also wie so oft in umgekehrter Weise:

„Wir wollten uns diesmal auf lyrische Art noch besser ausdrücken können, uns noch besser vermitteln können. Daher arbeiteten wir zuallererst die Story der Scheibe aus. Erst nach Fertigstellung sämtlicher Textpassagen machten wir uns also ans Komponieren neuen Liedermaterials, und es war eine ebenso tiefgründige wie künstlerisch erfrischende Erfahrung.“

© Markus Eck, 09.06.2007

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