Interview: | KORPIKLAANI |
Titel: | Ein großes Herz für Folklore |
Irgendwie scheint es real ja gar nicht möglich, und doch schaffen es Sänger und Gitarrist Jonne Järvelä sowie seine treue finnische Folk Metal-Mannschaft immer wieder aufs Neue, in Sachen musikalisch transformierte Lebensfreude nochmals eine dicke Schippe draufzuklatschen.
So auch auf dem neuen Album „Ukon Wacka“, auf welchem der eben einfach wirklich extrem spielfreudige Männerverbund seine pfiffigen Sauf- und Feierlieder zum Besten gibt. Und dies tun sie mit geradezu gigantischem Enthusiasmus. So bringen die sechs selbstbewussten finnischen Hinterwäldler sämtliche Sinne mit Leichtigkeit auf Vordermann. Die dauerdurstigen skandinavischen Wald- und Wiesenkerle etablieren sich damit einmal mehr auch als stilistisch linientreue Rotte mit einer ganz eigenen musikalischen Duftmarke.
Dass letztere auch massive Nuancen von Hochprozentigem verströmt, wissen die Fans schon lange. Derart spritzig und taufrisch kriegt man solcherlei ansteckend frenetisches Liedgut wohl auch ohnehin nur hin, wenn man so wie Korpiklaani ideell voll und ganz hinter den lyrischen Inhalten der eigenen Musik steht. Jonne hingegen steht erneut gerne für einen informativen Dialog zur Verfügung.
„Ukko ist ein alter finnischer und zugleich der wichtigste heidnische Gott bei uns für das Wetter, die Ernte und den Donner. Und `Ukon Wacka` nennt beziehungsweise nannte sich in der Vorzeit eine Art rituelles Fest zu Ehren von Ukko, welches eine gute Ernte nach sich ziehen soll. Die Leute tranken eine Menge dabei und opferten Ukko gutes Essen und andere Dinge. Hauptsächlich ging es bei diesem Fest darum, die Gottheit um genug Regen zu bitten, um den Agrarertrag so gut wie möglich werden zu lassen. Doch auch die Jäger beteten zu Ukko, und einigen Mythen zufolge half dies auch, in den Wäldern erfolgreicher Tiere zu fangen“, weiß mir Meister Jonne munter zu berichten.
Heutzutage gibt es diese dortige Festivität noch immer, so der Sänger ergänzend dazu, allerdings unter dem Namen „Juhannus“, bei den heutigen Leuten auch als flippige Mittsommernachts-Party bekannt.
„Die neue Platte ist aber kein komplettes Konzeptalbum zum guten alten Ukko, aber dieser Gott ist trotzdem ständig auf die eine oder andere Weise irgendwie präsent in den neuen Texten. Und das liegt nicht zuletzt auch daran, dass das Album mehr Folklore-Elemente enthält als der Vorgänger. Hierfür engagierten wir Tero Hyväluoma, um meine Melodien für die Folkloreinstrumente bestmöglich zu arrangieren, also für Fideln, Akkordeon und Flöten. Dies haben wir vor den eigentlichen Aufnahmen im Studio niemals zuvor gemacht, und so konnten wir diesmal ein Vielfaches mehr an Harmonien im Folk-Sound erreichen. Alles war bereits fertig umgesetzt und bestens (zueinander)arrangiert, als wir an die Aufnahmen gingen. So konnten wir glücklicherweise eine ganze Menge Zeit einsparen, was den Aufnahmeprozess leichter und entspannter werden ließ“, entfährt es Jonne voller sprühendem Frohmut in der Stimme.
Auf „Ukon Wacka“ gibt es auch Gastgesang in einem Lied zu hören, und zwar vom innerhalb finnischer Gefilde sehr berühmten Künstler Tuomari Nurmio:
„Er hat den Titelsong vokalisiert, welcher sehr heavy und für unsere Verhältnisse auch ziemlich langsam rhythmisiert ist. Für Tuomari war es das allererste Mal, dass er überhaupt für eine Metal-Band gesungen hat. Für uns war und ist es eine große Ehre, dass er bei uns mitgemacht hat. Er verfügt über ein 30-jähriges Wissensspektrum um das Singen, also ein echter Profi.“
Nachfolgend dreht sich unser Disput darum, wie immens fröhlich die Musik von Korpiklaani doch eigentlich über die Jahre geworden ist. Jonne ist sich dessen vollauf bewusst und konstatiert mit spürbarer Entschlossenheit:
„Ja, wir spielen absolut gut gelaunt auf und das hört man jedem Song von uns auch vollauf an, das ist volle Absicht. Obwohl es in heutigen (Folk) Metal-Kreisen bis auf wenige Ausnahmen nicht so `schick` ist, froh und feierfreudig zu klingen beziehungsweise Frohsinn zu verbreiten, ziehen wir unser Ding durch. Und wir schaffen diese positive Klangwirkung sogar gänzlich ohne Synthesizer! Bei uns sind alle zu hörenden Instrumente echt, und auch das ist nicht ganz so gewöhnlich in der gesamten Folk Metal-Szene. Denn normalerweise benutzen sogar Folk Metal-Gruppen, welche eigentlich reale Folkloreinstrumente einsetzen, immer mal wieder Playback-Medien, vor allem auf der Bühne. Meiner Ansicht nach limitiert dies aber gerade das Live-Erlebnis doch sehr, denn wenn man so agiert, muss man die Lieder in immer demselben Tempo beziehungsweise auf immer die gleiche Art und Weise spielen. So etwas ist doch einfach nur langweilig.“
Somit ist sein favorisiertes Lied auf dem neuen Album auch die Schnapshymne „Tequila“, wie er noch wissen lässt.
Der Mann hebt schlagartig die Augenbrauen und frohlockt mit Freuden:
„Ein für uns eigentlich nicht so typischer Track, aber er macht riesigen Spaß. Ich schrieb die Nummer direkt nach unser feuchtfröhlichen Südamerika-Tour, und genau darum geht es auch im Text: Viel Tequila, viel Caipirinha und einfach eine wirklich großartige Atmosphäre. Das Stück fängt diese Stimmung vollauf ein.“
Im Weiteren dazu befragt, was er persönlich an künstlerischer Weiterentwicklung bei Korpiklaani denn zukünftig so alles anstrebt, entfährt es Gevatter Jonne: „Wir haben ja bereits unseren eigenen Sound und Stil, so möchte ich als Songwriter noch reifer beziehungsweise besser werden. Immer noch bessere Lieder zu schreiben, genau das ist es, was mir vorschwebt.“
Abschließend macht er mal wieder einen auf Scherzbold und verkündet mit spitzbübischem Grinsen im Gesicht seine allergrößte Hoffnung für 2011: „Ich möchte mit Korpiklaani endlich bei euch in Deutschland eine goldene Schallplatte bekommen, für die Schlafzimmerwand von meiner Mutter.“
© Markus Eck, 18.12.2010
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